Ges.m.b.H.: Weil’s Wurst ist

Ges.m.b.H.: Weil’s Wurst ist
Karl Hohenlohe über Conchita Wurst.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Im Fernsehen war nun wieder einmal Conchita Wurst zu Gast. Nun ein Einwurf zum besseren Verständnis: Conchita Wurst hieß seinerzeit Tom Neuwirth, war im Finale von ORF-"Starmania" und tritt nun mit neuem Namen und ebensolchem Gewande in der ORF-Sendung "Die große Chance" an. Vor allem wir älteren Mitbürger sind etwas verstört - nicht, dass wir die Geschlechterüberschneidungen kritisieren. Nein, wir stoßen uns an der spröden Lautmalerei des neuen Künstlernamens. Wie hätten die Schöpfer der Programmmusik - etwa Smetana, der die Moldau neu erschuf, oder der Hummelflugkünstler Rimski-Korsakow - das Wortgebilde Conchita Wurst vertont? Conchita impliziert ja das archaische Spanien, Kastagnetten, deutsches Inselradio auf Mallorca, Zorro und Tortilla, wogegen Wurst wahnsinnig schwer in Musik umzusetzen ist. Vielleicht ein kurzer Ton, dann ein langer und zum Finale furioso wieder ein kurzer Ton. Das Ganze beschreibt, in Moll gehalten, den verzweifelten Leib der Wurst zwischen den beiden Enden, wie er kurz vor der Verzehrung um Vergebung für all seine Sünden ruft. Überhaupt scheint der Weg von Tom Neuwirth zu Conchita Wurst ein viel zu weiter zu sein. Warum hat das Künstlermanagement nicht an Renee Rohwurst oder gleich Norbert Neuburger gedacht? Wie schön muss es klingen, wenn Saint-Saëns sich an die Vertonung von Renée Rohwurst gemacht hätte, welche zauberhaften Klänge hätte Debussy Norbert Neuburger entlockt. Conchita Wurst aber wird vielleicht niemals Aufnahme in eine Symphonie oder Suite finden, aber das hat man bei Peer Gynt auch schon gesagt.Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at

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