Ges.m.b.H.: Sendungsbewusst

Ges.m.b.H.: DÖF
Karl Hohenlohe über einen Blick in die Vergangenheit mit ORF III.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Ich verehre ORF III.

Sind es die schönen Sendungen, an denen ich selbst mitwirken darf, oder die anderen Produktionen, ich weiß es nicht.

Den allerschönsten Beitrag stellte man vergangene Woche ins Programm. Zuvor war man tief in das Archiv hinabgestiegen und hatte in der großen Schatzkiste mit der Kreideaufschrift "Panorama" gewühlt.

Gerührt betrachtete ich einen Beitrag aus den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, den man dem gemächlichen Dahinscheiden der Musikautomaten gewidmet hatte.

Der Wurlitzer-Nekrolog kam ohne schnelle Schnitte einher, war ausgezeichnet getextet und viele werden an die gute, alte Zeit gedacht haben.

In Wahrheit waren die alten Zeiten nicht gut oder schlecht, aber unsere Sympathie für Dinge, die wir gewohnt sind, verklären den Blick in die Vergangenheit.

Gerade verklang "C4", also Conny Francis, man schwelgte ein wenig in der Welt der Eltern, als etwas Wunderbares geschah.

Wahrscheinlich war es meinem Freund Peter Schöber, dem Ted Turner von ORF III, nicht melancholisch genug. Er eilte, möglicherweise als Helmuth Misak oder Erich Camondo verkleidet, in den Vorführraum, hielt einen Kochlöffel in den Kinematografen, so dass die Rollen stoppten und unsereins zu Hause ein unbeabsichtigtes Standbild zu sehen bekam.

Das habe ich seit Jahren nicht mehr erlebt. In der guten alten Zeit kam dann der Hinweis "Entschuldigen Sie bitte die Störung", aber es war nie eine Störung, sondern ein Appell, kurz innezuhalten, die Hektik zu bekriegen, das Leben bewusst als solches zu genießen und tunlichst glücklich zu sein. Bravo, ORF III.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at)hohenlohe.at

Kommentare