Ges.m.b.H.: Scherzkeks

Ges.m.b.H.: Scherzkeks
Karl Hohenlohe über schlechte Witze.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Als die Britenkinder Kate und William nun vor den Traualtar traten, saßen Hunderte Redakteure, Moderatorinnen und Kommentatoren in den Studios und berichteten. Ich war einer von ihnen. Anderntags las man, dass es dem Übertragungspersonal ein wenig an Humor gefehlt hat. Was den ORF angeht, gibt es diesbezüglich einen Schuldigen - Asche auf mein Haupt. Es begann damit, dass ich kurz vor Übertragungsbeginn dem ORF-Innenpolitikchef Hans Bürger begegnet bin und an seinem Fuß einen gipsähnlichen Gegenstand sah. "Was ist passiert?", fragte ich, und Herr Bürger erklärte den Vorfall in all seinen blutigen Details. Als er geendet hatte, konterte ich mit einem derart schwachen, in seiner Grundstruktur abartig dümmlichen Witz, dass ich davon selbst überrascht war. Man kennt mich als Koryphäe in dieser Sparte, meine Schlagfertigkeit ist legendär und lief einst in Salzburg, bei den Festspielen, zu einem absoluten Höhepunkt auf. Bundespräsident Heinz Fischer: "Herr Hohenlohe, man sieht sie überall". Lange Nachdenkpause. Herr Hohenlohe: "Sie auch". Jahre vergingen, kein Scherz kam mir über die Lippen, und alles war gut. Angesichts des Gipsfußes von Herrn Bürger wurde ich jedoch rückfällig und sagte: "Und ich dachte, Sie wären vom Bürgersteig gefallen". Sofort legte sich eine bleierne Schwere über den Küniglberg, Herr Bürger, ein höflicher Mann, lächelte, andere wiederum speicherten das Gesagte als schlechtesten Witz, den sie jemals vernommen hatten. In der Folge war man mit den Scherzen auf Sendung sparsam. Als Frau Koller dann kam, war aber alles wieder gut und das Publikum sehr glücklich. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe@kurier.at

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