Ges.m.b.H.: Schall und Rauch

Ges.m.b.H.: Schall und Rauch
Karl Hohenlohe über Pointen, Akustik und Scherze.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Das Wiener Rathaus ist ein schönes Gebäude. Die Architektur, die Einrichtung, die Menschen, alles wunderbar, aber eines muss einmal gesagt werden: Das Wiener Rathaus hat die schlechteste Akustik aller Rathäuser Mitteleuropas, wenn nicht der ganzen Welt. Gerade erst durfte ich mit Mag. Wagner-Trenkwitz moderationstechnisch die beliebte "Kaffee-Gala" betreuen, wo sich eine Vielzahl in-, aber auch ausländischer Prominenter rund um eine Kaffeeverkostung scharten. Schon im Vorfeld hatten wir einige Scherze entworfen, gute, schlechte, geschmacklose und hintergründige und nur die besten hatten unsere Vorauswahl überstanden. Auf der Bühne zündeten wir dann ein Pointenfeuerwerk an guten und schlechten Witzen, die allesamt eines verband, man hörte sie nicht. Mein Gott, was hätten die Menschen gelacht, aber die Akustik ist seit jeher der größte natürliche Feind der Moderatorenschaft. Sekunden bevor wir die Pointen zündeten, verloren sie sich im Raum, rauchten aus und lösten sich in warmer Luft auf. Letztendlich war es egal, die Prominenten erspielten 40.000 Euro für den Stephansdom und wie es dazu kam, ist dem Herrn nicht von Bedeutung. Ich glaube sogar, man versteht auf der Bühne besser, was das Publikum unten sagt, als umgekehrt. So rief man mir während der Veranstaltung zu, man hätte Herrn Gaddafi erschossen. Ich erstaunte und dann meinte man, eine burgenländische Spezialeinheit hätte zugeschlagen, es gäbe keine Verletzten, aber natürlich wäre der Fernseher jetzt kaputt. Das war das einzige Scherzlein, das ich an diesem Abend verstand und war dem Publikum solchermaßen um eine Pointe voraus.

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