Ges.m.b.H.: Radschläge

Ges.m.b.H.: Radschläge
Karl Hohenlohe über den jodelnden Günther Platter.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Sonntag ging die Oldtimer-Messe in Tulln zu Ende. Leider, wie ich anmerken möchte. Während des Schlenderns hatte ich plötzlich ein Déjà-vu, plötzlich stand der berühmte ORF-Mitarbeiter Eugen Freund vor mir. Herr Freund ist ein großer Anhänger schöner, alter Automobile - ob er selber eines fährt, fällt in die Rubrik Privatleben. Es gibt immer mehr berühmte Menschen, die sich in Oldtimer verschauen. Zu Hunderten lauern sie auf den einschlägigen Veteranen-Treffen, klemmen sich hinter die Volants und geben Interviews. Manchmal wissen sie nicht, was sie tun. Die Markennamen sind ihnen vollkommen fremd, sie halten Lucas für einen Vornamen und schreiben Alfa Spider mit Ypsilon. Der Geruch von Leder widert sie an, genauso wie die Absenz einer Servolenkung und sie verabscheuen Regen, den Champagner der eingefleischten Cabriofans. Nun konnte ich in all den Jahren einen diffizilen Test entwickeln, wie man in kürzester Zeit, die Spreu vom Weizen trennt. Eine einzige Frage, selbstverständlich ganz nebenbei fallen gelassen, entscheidet über Sieg oder Niederlage, über den himmelschreienden Unterschied zwischen Kadaver oder Koryphäe. "Lieber Freund", sagte ich listig "in welchem Auto ist Camus verunglückt?" und Eugen Freund, wie aus der Pistole geschossen: "In einem Facel Vega, aber wer ist Camus?" Eine wunderbare Antwort, von dem wahrscheinlich einzigen ZiB-Moderator, der eine Sternwarte besitzt, aber das wiederum ist eine ganz andere Kolumne.

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