Ges.m.b.H.: Pferdestärken

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Karl Hohenlohe über die wahren Stars aus Österreich.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Gelegentlich stellt man sich die Frage, wer hierzulande wirklich ein Star ist und landet unweigerlich bei den Lipizzanern. Letzthin stand ich bei der Stallburg, als man einige Lipizzaner nach der Morgenarbeit in ihre Boxen führte. Selten habe ich glücklichere Japaner gesehen. Sie lächelten noch mehr, hielten die Finger fest gepresst auf den Auslöseknöpfen und nickten einander auch dann noch aufmunternd zu, als ein Pferd zur Verdauung ansetzte. Das Ergebnis wurde ebenfalls fotografiert. Was macht die Lipizzaner so populär, dass selbst ihre Knödel für die Ewigkeit festgehalten werden? Es ist ihr vermeintliches Alter, das von vielen Touristen auf mehrere Hundert Jahre geschätzt wird und die Farbe weiß, die ja die Unschuld noch besser transportiert als Karl-Heinz Grasser. In seltener Anmut segeln sie über die Sägespäne, manchmal springen sie in die Luft, werfen die Hinterhände nach hinten und schnauben. Sie tun keinem Menschen etwas zuleide, verdienen Geld und mehr kann man von einem Pferd wirklich nicht erwarten. Ihren Bereitern sind sie längst schon Familienmitglieder, denen man in der Früh "Guten Morgen!" zuruft und am Abend "Feierabend!". Irgendwann entwickeln sich auch bei dem robustesten Lipizzaner menschliche Züge. So meinte Ernst Bachinger, Leiter der Reitschule, kürzlich im Fernsehen: "Lipizzaner sind schon eigentlich reisefreudig". Manche werden Paris, Rom oder die baltischen Staaten bevorzugen, andere Südamerika, es eint sie jedoch die stärkste Kraft, die allen Weltreisenden innewohnt - alle werden sie irgendwann einmal vom Heimweh befallen.Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office[at]hohenlohe.at

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