Ges.m.b.H.: Kussecht

Ges.m.b.H.: Kussecht
Karl Hohenlohe über das Kommen, Gehen und Küssen beim ORF
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Als man im RadioKulturhaus des ORF das Kulturdinner beging, konnte man eine schöne Szene beobachten. Sie geht ein wenig ins Private. A küsste B, und man soll Küssende nicht zeigen, aber am nächsten Tag sah ich den Kuss und seine Ausübenden in der Television, und öffentlicher als im Fernsehen kann man einen Kuss ja nicht machen. Die Leserschaft ist ja gemeinhin nicht wahnsinnig enttäuscht, wenn sich zwei Prominente küssen, wenn man aber "A küsste B" schreibt, schon. Sie lechzen nach Namen, sie wollen wissen, wer sich mit großer Ablehnung begegnet, wer sich neckt, und wer sich gegebenenfalls küsst. Also, man muss sich die Szene so vorstellen, der scheidende Intendant Wolfgang Lorenz saß an seinem Tisch und blickte für Sekunden ein wenig indigniert in die Ferne. Da plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte die neue Intendantin, Frau Kathi Zechner, ins Bild, warf Herrn Lorenz einen Kuss auf die Wange, dieser lächelte - und aus. Man wird mit diesen Szenen nicht gerne alleingelassen. Man will wissen, warum es zu diesem kleinen Gefühlsausbruch kam, wo er seinen Ursprung hatte, und warum er diese positive Wirkung zeigte. Vielleicht wären mutigere Männer meiner Zunft an den Tisch geeilt und hätten bei den Betroffenen recherchiert, diesbezüglich bin ich ein feiger Hund und kann daher nicht mit weiterführenden Hinweisen dienen. Vielleicht kann irgendjemand aus dem Umfeld der Hauptdarsteller indiskret sein und uns wissen lassen, ob es ein Bruder- oder Judaskuss war oder eben nur eine freundschaftliche Geste - was ja für die skandalfreudige Leserschaft wahnsinnig enttäuschend wäre. Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office[at]hohenlohe.at

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