Ges.m.b.H.: Hohe Stirn

Ges.m.b.H.: Hohe Stirn
Über die niederösterreichische Landesfrisur.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Gerade erst durfte ich im Schlosspark von Laxenburg als Moderator wirken, die niederösterreichische Volkspartei feierte ihr Sommerfest. Es war auf der Bühne, Aug in Auge mit dem Landeshauptmann, als ich auf die lange Tradition der Veranstaltung zu sprechen kam und die Frage in den Gartenraum warf, wie sich das Fest denn im Laufe der Jahre verändert hätte, "nicht nur frisurtechnisch sondern überhaupt". Der Erfinder der niederösterreichischen Landesfrisur konterte umgehend, stellte die in Wahrheit sehr elegante Façon meines Haupthaares infrage und die Leute jubelten. Das Haar ist zum Unterhaltungsfaktor geworden, ungeachtet der Tatsache, ob es da ist oder nicht. Wenn die Durchlauchterhitzerin Charlene Wittstock nun zur Fürstin mutiert, werden Millionen Fernsehzuschauerinnen an ihren Haaren kleben, sie verdammen oder bejubeln und dank der dann hochherrschaftlichen Frisur glücklich sein. Umgekehrt reizt ja kaum etwas mehr zum innerlichen Lachen als das Toupet des Mannes. Es ist ein Bonmot an sich und erst, wenn es verrutscht, wird es zum Kalauer. Aus diesem Grund gibt es so wenige Männer mit Peppi. Längst ist die Kahlköpfigkeit salonfähig, verheißt Kraft (Meister Proper), Urbanität (Telly Savalas) und den Reiz anderer Kulturen (Yul Brynner). Es geht zu weit, würde man behaupten, Erwin Pröll hat der Glatze international zum Durchbruch verholfen, aber er hat ihr den Weg geebnet. Zwischen Erwin Pröll und Bismarck oder Winston Churchill steht nur mehr sein Haarkranz, aber es ist alles eine Frage der Zeit. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at

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