Ges.m.b.H.: Haarspaltereien

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Was unterscheidet echte von unechten Aristokraten?
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

G erade erst beging der berühmte Verleger Ulrich N. Schulenburg seinen 70. Geburtstag. N. steht für Norbert. Schulenburg, so sagte eine Dame in der Television sähe ungemein "aristokratisch" aus. Was zeichnet den aristokratischen Look aus? Früher waren es Tweed-Stoffe in jeder erdenklichen Form. Schlafröcke, Pantoffel, Sakkos, ganze Anzüge und Behältnisse für die Picknick-Körbe wurden aus Tweed gefertigt und in einschlägigen Geschäften an die aristokratische Kundschaft verkauft. Darüber hinaus verwies das Schuhwerk auf den blaublütigen Träger. Meist waren es Maßschuhe, die von hervorragenden Schustern mit ungarisch klingenden Namen gefertigt wurden. Und nicht nur optisch, sondern - wesentlich wichtiger - auch finanziell begeisterten. Im Gegensatz zum herkömmlichen Schuh erfreuten sich die Rahmengenähten jahrelanger Lebensdauer und schonten so das Portemonnaie ihrer Besitzer. Um die Ferse zu schützen, wurden kleine Metallblättchen angebracht, dies führte dazu, dass man den Aristokraten kommen hörte. In den längst vergangenen Zeiten, als manche Bürgerliche Aristokraten sein wollten, ließen sie sich ebenfalls Metallplättchen montieren und die Zahl der Aristokraten, die man in der Wiener Innenstadt kommen hörte, stieg ins Unermessliche. Darüber hinaus bedienten sich die falschen Adeligen gerne eines echten Oberlippenbartes, dies rührt vom alten Kaiser her und den Baronen in den Heimatfilmen. Ulrich N. Schulenburg hat einen Bart und ist Aristokrat, er ist somit die Ausnahme von der Regel.

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