Ges.m.b.H.: Gruppenzwang

Ges.m.b.H.: DÖF
Karl Hohenlohe über das Phänomen immer die selben Leute zu treffen.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Als man nun in der tief verschneiten Gegend um die Planai mit Oldtimern durch den Schnee pflügte, bemerkte einer der Teilnehmer bei "Seitenblicke": "Hier trifft man immer die Gleichen". Dieses seltsame Phänomen gilt jedoch nicht nur für die Anhänger alter Autos. Das gesamte Gesellschaftsgetriebe setzt sich aus Gruppen zusammen, die sich in gleicher Besetzung in den immer gleichen Räumlichkeiten zusammenfinden. Einzige Ausnahme: eine Festveranstaltung, die einmal im Jahr die unterschiedlichsten Gruppierungen – rot, schwarz, für Pelinka, gegen Pelinka, Kirchenfürsten und Agnostiker – zusammenbringt. In stiller, zurückhaltender Weise erbittet der Gastgeber, von Berichterstattungen abzusehen – ein Wunsch, dem man ihm einfach nicht abschlagen kann. Ansonsten mischen sich die verschiedenen Fraktionen nur selten. Marchfelderhof, Fabios, Holiday-on-Ice-Premiere, Sportlerehrungen, Kulm, Hahnenkamm, Rabenhof – schon vorab weiß man, wer wann wohin kommen wird und dass Arnold Schwarzenegger nicht dabei sein wird. Das Überraschungsmoment ist, dass es keines gibt. Und doch habe ich es in all den Dezennien, die ich nun schon der Gesellschaftsberichterstattung diene, zwei Mal erlebt, dass man die Grenzen sprengte. Jüngst erst, als Frau Brigitte Karner bei Jeannine Schiller für den guten Zweck zu Gast war und Jahrzehnte davor, als ich bei einer Modenschau der Wiener Hutmacherinnung überraschenderweise Herrn Helmut Newton gegenüberstand.

"Hier trifft man immer die Gleichen", hat der Mann auf der Planai gesagt und "lauter Verrückte" angefügt, aber auch die Verrückten empfinden das als normal.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at

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