Ges.m.b.H.: Große Worte
Es begab sich im ehemaligen Wohnhaus der Familie Mozart in Salzburg. Da versicherte Herr Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Stiftung Mozarteum, dem bekannten Journalisten Robert Reumann gegenüber, dass die Mozarts seinerzeit im Wohnzimmer herumgetollt hätten. Dies wäre nicht weiter bemerkenswert, schließlich wissen wir von Mozart nahezu alles - was er aß, wie er sich kleidete, wer sein Perückenmacher war und dass er Darmwinde auf die Reise sandte. Aber Herr Honsig-Erlenburg sagte eigentlich nicht, "die Mozarts hätten in diesem Zimmer herumgetollt", sondern wählte das wunderbare Wort "Schabernack" und setzte dieser Formulierung, um sie noch stärker wirken zu lassen, vorab ein "allerlei" an. Niemand sagt heutzutage mehr, "Hier hat Mozart allerlei Schabernack getrieben" - ein schönes Wortbild, das vom Aussterben bedroht ist. Ähnlich wie "Petitessen", "Wählscheibe" oder der, von mir so geliebte Ausdruck "Gabelfrühstück". Im Dienste der Leserschaft und zwecks Erweiterung des Horizontes, begab ich mich nun auf die Spuren des Begriffes "Schabernack": Woher kommt es, was wollte man uns damit sagen? Um es kurz zu machen: Der Duden kollabierte und konnte keine zweckdienlichen Hinweise bieten, selbst emeritierte Hochschulkoryphäen und zwei Halbgebildete, die es gemeinsam eigentlich wissen sollten, winkten ab. Dieter Chmelar habe ich nicht erreicht. Trotzdem möchte ich die Leserschaft nicht alleine lassen, fragt man sie hinkünftig, was "Schabernack" bedeutet, würde ich entweder "Mumpitz" oder vielleicht auch "Humbug" sagen. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at
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