Ges.m.b.H.: Einsermenü

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Karl Hohenlohe über John F.Kennedy und den kaiserlichen gefüllten Paprika.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Es ist oft sehr erbaulich, zurückzuschauen, auf das Treiben der Gesellschaft nach dem Krieg. Was uns heute Herr Clinton, war damals John F. Kennedy, der auf Wien hereinbrach, wie Anneliese Rothenberger, Toni Sailer und Nat King Cole zusammen. Die Straßen waren dicht gesäumt, Chruschtschow erhielt viel Applaus, Kennedy mehr und am meisten seine Frau. Nun las man im Periodikum KURIER, genauer gesagt bei Herrn Markus, was man den hohen Damen und Herren damals servierte - ein heute rührend anmutendes Menü. Zu Mittag gab es als Dessert einen Apfelstrudel und ich darf nicht ohne Stolz vermelden, dass der verehrten Leserschaft, aber auch mir der Schöpfer dieses Apfelstrudels gut bekannt ist. Der St. Pöltener Knödel-Guru Anton Toni Kaiser zog seinerzeit den Teig, der Strudel, so erinnert sich Herr Kaiser, sei " sehr gut angekommen ". Man weiß nicht, ob Herr Kaiser von Herrn Kennedy in Deutsch belobigt wurde, von seinem Berlin-Besuch sind ja Zettel, die in einer Ausstellung zu sehen waren, übrig geblieben, auf denen " ish FROYA mish im RY-en bear-Lean tsu zine" geschrieben steht. Am Abend in Schönbrunn wurde den mächtigsten Männern der Welt zum Auftakt Frühlingssuppe serviert, dann, quasi als Höhepunkt der heimischer Haute Cuisine, entschied man sich für Gefüllte Paprika . John F. Kennedy dürfte von den altösterreichischen Schmankerln so begeistert gewesen sein, dass er sich bei dem backenbärtigen Industriellen Manfred Mautner Markhof sen. für den Abend bedankte. Er hatte ihn von den vielen Porträts in Schönbrunn als Hausherren enttarnt. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe@kurier.at

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