Ges.m.b.H.: DÖF

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Karl Hohenlohe über den berühmten Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Kürzlich konnte ich auf einer Veranstaltung den berühmten Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann beobachten.

Er wirkte überaus freundlich und den Menschen gewogen.

Das war nicht immer so.

Als Herr Hartmann nach Wien wechselte, erzählten Gesellschaftsredakteurinnen und Gesellschaftsredakteure, er wäre ein wenig spröde, neige zu Wutausbrüchen, fallweise wäre mit ihm gar nicht gut Kirschen essen.

Die Kulturredakteure und -redakteurinnen dachten ähnlich, hielten sich jedoch bedeckt, weil sie um den Erhalt der Gesprächsbasis mit dem Burgtheaterdirektor fürchteten. Was also ist mit Matthias Hartmann geschehen?

Zuallererst einmal ist Herr Hartmann ja nicht unerfolgreich, "Krieg und Frieden" beispielsweise, dessen Genesis im "Kasino am Schwarzenbergplatz" nahezu genauso lange anhielt, wie es braucht, den Tolstoi-Klassiker zu lesen, wurde begeistert akklamiert.

Nichts vertreibt die Vorsicht, die Griesgrämigkeit, die Wut und den Zorn so effektiv wie der Erfolg.

Darüber hinaus keimt ein weiterer, ungleich furchtbarerer Verdacht, warum es Herrn Hartmann augenscheinlich so gut geht.

Möglicherweise hat er sich akklimatisiert, steht Ungenauigkeit, Verdrängung und Schlendrian ein ganz klein wenig gelassener gegenüber, und nimmt Buh-Rufe als Buh-Rufe, und nicht, wie manche Vorgänger, als Ansporn zur ausgelassenen Verstörung.

Vielleicht ist der Osnabrücker schon ein wenig Österreicher, vielleicht ist er sogar schon ein wenig Wiener geworden.

Für manche eine erschreckende Entwicklung, für andere aber auch wieder nicht.

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