Ges.m.b.H.: Bühne ist überall

Ges.m.b.H.: Bühne ist überall
Karl Hohenlohe über abgelenkte Gäste im "ORF"-RadioKulturhaus.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Es war in dem, mittlerweile schon altehrwürdigen, Saal des ORF -RadioKulturhauses, wo man sich essend vor der Bühne gruppierte. Zwischen den Gängen wurde Kultur serviert, es wurde gelesen, gesungen, gemalt und getanzt. Weil man gemeinhin wissen will, was gelesen, gesungen, gemalt und getanzt wird, wurde eine Person engagiert, die man früher Conferencier und heute Moderator nennt. Mag. Wagner-Trenkwitz führte durch die Speisen und das Programm. Nun gab es da einen Tisch in der ersten Reihe, der ein wenig unaufmerksam war, lauter honorige Herrschaften, die sich selbst genug waren. Sie verloren sich in der Konversation, sicher guten Gesprächen, die Darbietungen konnten sie nur am Rande tangieren. So stand Conferencier Wagner-Trenkwitz also da, brachte dem restlichen Publikum den folgenden Auftritt näher und plötzlich brandete auf dem Tisch in der ersten Reihe ein Sturm der Heiterkeit auf. Man muss sich das in etwa so vorstellen. Wagner-Trenkwitz, von anhaltendem Gemurmel des Tisches in der ersten Reihe begleitet, sagt, "Jetzt, meine Damen und Herren, hören Sie Frau XY", worauf aus jener Ecke lautes Lachen zu vernehmen ist. Als Restpublikum glaubt man zuerst, der Künstler hätte den Heiterkeitsausbruch hervorgerufen, vermutet dann, Wagner-Trenkwitz wäre dafür verantwortlich. Und erst nach einigen Sekunden wird klar, dass die Tischgesellschaft in anderen Sphären schwebt und über einen eigenen Witz, ein Bonmot, eine vertrauliche Begebenheit lacht. Also sagt Wagner-Trenkwitz, "Jetzt, meine Damen und Herren, hören Sie XY, ich finde das auch sehr lustig" aber ich glaube, er ist nicht durchgedrungen. Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office[at]hohenlohe.at

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