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Karl Hohenlohe über Winterhalter und Porträtisten, die es uns nie recht machen können.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Das berühmte Winterhalter-Porträt von Romy Schneider, manche halten es für Kaiserin Elisabeth, zeigt sich also in neuem Glanz. Zwei Monate hat man es restauriert, das ist wesentlich länger, als seine Genesis gebraucht hat.

Die Kunst der großen Porträtisten liegt ja im Weglassen, zu Zeiten Winterhalters war man noch dem Gegenteil verhaftet.

Die Kaisern war nicht ganz einfach die Kaiserin, sondern wurde mittels prachtvollem Kleid, einem Fächer, einer Opernballfrisur und Diamantensternen zum Funkeln gebracht.

Die Herrscher waren damals schöner, als sie es jemals waren.

Selbstverständlich war dieser Umstand den Bürgern wie den Potentaten bekannt, aber niemand wollte eine hässliche Person an der Spitze des Staates.

So setze man den eher kleinwüchsigen Napoleon auf einen riesigen weißen Hengst und verlieh ihm somit imperiale Größe.

Ludwig XIV. hingegen steckte man in ein üppiges Ornat, um solchermaßen seine füllige Figur zu kaschieren.

Wie aber sollte man den einäugigen, hinkenden Dschingis Khan bestmöglich ins Bild setzen? Man stellte ihn ganz einfach als knienden Bogenschützen dar, das nicht vorhandene Auge war zum Zielen geschlossen.

Nach Winterhalter beschränkten sich die Porträtisten zunehmend auf das Wesentliche, und als die Zeit reif war, die Monarchen so zu malen, wie sie wirklich sind, gab es plötzlich keine mehr.

Zum Tode von F. X. Winterhalter schrieb Queen Victoria in ihr Tagebuch: "Es kommt mir vor wie ein Stück alter Zeit. – Vergangen."

Heute werden die Politiker noch hässlicher gemalt, als sie sind. Niemals können es uns die Porträtisten recht machen.

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