Der Pate

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Während der eine Teil der Leser an einen Aprilscherz am 13. August dachte, war der andere Teil der gleichen Ansicht.

von Karl Hohenlohe

über die Mönchsrobbe

Gerade wurde in der Kronenzeitung eine Mönchsrobbe abgebildet.

Sie schien glücklich, sie schaute ins Land und suhlte sich im Sand, genau so, wie man es sich bei Werner Grissmann oder Reiner Calmund vorstellen könnte.

Las man den Text unter dem dicken Tier, wurde man hinsichtlich seiner Gattung informiert. Die Art wird "Monachus schauinslandi" gerufen.

Während der eine Teil der Leser an einen Aprilscherz am 13. August dachte, war der andere Teil der gleichen Ansicht.

Doch – ich vermerke es nicht ohne Stolz – ich kann Licht in dieses Dunkel bringen. Die Bezeichnung ist korrekt.

Vor vielen Jahren schlenderte ich einmal in Bremen über den Riensberger Friedhof, der mir deswegen in Erinnerung geblieben ist, weil er im Stadtteil Schwachhausen liegt. Ein schöner Gottesacker, gespickt mit Prominenten.

Den Gründer der "Comedian Harmonists", Herrn Frommermann, der in den USA zu Harry Frohmann wurde, weiters Herrn Carstens, Bundespräsident, oder Hans-Theodor Schmiedell, der in Rom an einem Stromschlag verstarb, hat man hier begraben.

Aber auch der Kaffeeröster Jacobs, der seine Nachfahren sehr reich machte, hat hier seine letzte Ruhe gefunden. Dann aber, und ich war wie vom Donner gerührt, stand ich plötzlich vor dem Grab des Museumsdirektors der Städtischen Sammlungen für Naturwissenschaften und Ethnologie, heute Übersee-Museum.

Der Mönchspate Hugo Schauinsland starb 1937, und man soll alles glauben, was in der Zeitung steht.

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