EU-Wahl 2014: Karl soll Karas folgen

Margaretha Kopeinig

Margaretha Kopeinig

Es ist kein Geheimnis, dass die Chemie zwischen Spindelegger und Karas nicht stimmt

von Dr. Margaretha Kopeinig

über die Wahl zum EU-Parlament

Gute Planung ist alles: 16 Monate vor der Wahl zum Europäischen Parlament (der Urnengang findet entweder am 18. oder am 25. Mai 2014 statt; über das genaue Datum entscheidet der EU-Rat, Anm.) beschäftigen sich Politstrategen bereits mit Kandidatenlisten.

In der Volkspartei ist zu hören, dass Parteichef Michael Spindelegger den derzeitigen Delegationsleiter der ÖVP-EU-Abgeordneten und Vizepräsidenten des EU-Parlaments, Othmar Karas, nicht zum Spitzenkandidaten küren will. Im Gespräch dafür ist Justizministerin Beatrix Karl, sie soll nach Brüssel weggelobt werden.

Für Karas gibt es jetzt große Europäer als Fürsprecher. „Karas fallen zu lassen, das wäre falsch. Er ist in Brüssel sehr respektiert“, sagt Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forum Alpbach und ehemaliger EU-Kommissar mit zwei Amtsperioden.

Es ist kein Geheimnis, dass die Chemie zwischen Spindelegger und Karas nicht stimmt und seit der EU-Wahl 2009 die Beziehung zwischen Karas und ÖVP getrübt ist. Damals machte Josef Pröll, der frühere ÖVP-Parteichef, Ex-Innenminister Ernst Strasser (mittlerweile ist er – nicht rechtskräftig – zu vier Jahren Haft wegen Bestechlichkeit verurteilt, Anm.) zum Listenführer, Karas musste auf den zweiten Platz weichen und führte dann einen grandiosen Wahlkampf, der ihm knapp 113.000 Vorzugsstimmen brachte.

Ein Gerangel um Platz 1 bahnt sich auch in der SPÖ an. Delegationsleiter Jörg Leichtfried will Spitzenkandidat werden, viele in der Partei und in der Gewerkschaft wollen lieber Wirtschafts- und Sozialexpertin Evelyn Regner ganz vorne sehen. Der Fraktionschef der Europäischen Sozialdemokraten, Hannes Swoboda, tritt 2014 nicht mehr an.

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