Es wird immer schneller

Marc Janko

Marc Janko

Die WM hat gezeigt, dass der Fußball noch athletischer und intensiver geworden ist.

von Marc Janko

über die zu Ende gegangene WM

Es war eine sehr gute und vor allem interessante Weltmeisterschaft, bei der man wieder taktische Abwandlungen wie beispielsweise die Dreier- bzw. Fünferabwehrkette gesehen hat. Der erwartete Durchbruch der sogenannten "falschen Neun" ist großteils ausgeblieben, was mich als reinen Stürmer natürlich freut. Die vermeintlich kleinen Nationen haben weiter aufgeholt, weshalb die Weltspitze bei diesem Turnier noch enger zusammengerückt ist. Das beste Beispiel ist die Überraschungsmannschaft aus Costa Rica. Weiters hat es für mich den Anschein, dass der Fußball von Jahr zu Jahr schneller und athletischer wird. Fast alle Aktionen werden heute nur noch im Sprint ausgeführt. Ich frage mich dabei, wo die Grenzen für den menschlichen Körper in Zukunft sind.

Wo es Sieger gibt, muss es auch Verlierer geben. Für mich waren das eindeutig die Spanier, die als Weltmeister schon nach der Gruppenphase entthront wurden. Auch Brasilien war letztlich eine Enttäuschung. Mit Abstrichen, weil ich die Seleção einerseits nicht auf der Rechnung hatte, andererseits kam sie in dieser Besetzung ohnehin weit: Anspruch und Wirklichkeit klafften zu weit auseinander. Sie haben sensationelle Einzelspieler in ihren Reihen, aber auf taktischem Niveau hat das Kollektiv teilweise ganz schlecht agiert. Und die Rechnung dafür erhalten.

Marc Janko ist Kapitän des österreichischen Nationalteams und analysierte für den KURIER die WM.

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