Als würde sie das Tor zur Hölle durchschreiten

von Mag. (FH) Johannes Weichhart

Ein Missverständniss ließ Luftburgen entstehen

Sollten Sie, was sich zumindest aus monetären Gründen auszahlen könnte, einmal im Scheinwerferlicht auf Armin Assingers Fragen Antworten geben dürfen, dann vergessen Sie folgendes nicht: Die Erfinderin der Luftburg heißt Elisabeth Kolarik und lebt in Wien. Klingt schwer nach einer Millionenantwort, deshalb kann dieses Wissen nicht schaden. Und ich wiederum dürfte mich rühmen, einen Leser meiner Kolumne reich gemacht zu haben. Eine Win-win-Situation.

Als Familienvater habe ich zu Hüpfburgen allerdings ein gespaltenes Verhältnis. Reißt sich meine Tochter los, um mit anderen Kindern in so einem Ding voll Freude herumzukugeln, ist es für mich hingegen so, als würde sie das Tor zur Hölle durchschreiten. Ich höre plötzlich nicht nur das Brechen von Knochen, sondern sehe vor meinem geistigen Auge auch alle Kevins, Justins und Chantals dieser Welt wie Heumarkt-Catcher auf meine Kleine losgehen. Bevor ich im Schweiße meines Angesichts der Meinung bin, im Ansatz einen "Flying Neckbreaker" oder "Bodyslam" zu erkennen, ziehe ich sie todesmutig aus dem Gewurl wieder heraus. Der einzige, der sich in diesem Moment als Held fühlt, bin freilich nur ich selbst.

Interessant ist, dass Hüpfburgen eigentlich aufgrund eines Missverständnisses entstanden. Kolarik wollte ursprünglich für ihre Tochter eine Luftmatratze entwickeln, auf der man springen kann. Sie lernte einen Heißluftballonhersteller in England kennen, bei dem sie eine Bestellung für eine zwei mal vier Meter große Luftburg aufgab. Dabei gab es einen Übermittlungsfehler. In England wird in Inch gemessen, so kam eine XXL-Hüpfburg in Österreich an.

Wie der Zufall so spielt, wurde das Paket aus England zum absoluten Renner bei den Kindern. Und Frau Kolarik machte aus einer Idee ein Geschäft. In den 1990er-Jahren gründete sie im Prater das Restaurant "Luftburg" inklusive Spielwiese. Demnächst muss ich da hin. Also bitte nicht lachen, wenn Sie einen Mann mittleren Alters sehen, der alle paar Minuten seine Tochter aus einer Hüpfburg retten will.

eMail: johannes.weichhart@kurier.at

Kommentare