Gut geföhnt, ist halb geschlafen

Jungeltern bekommen allerhand gute Ratschläge. Diese oder jene Salbe, nicht zu oft baden, nicht zu selten baden, welchen Schnuller es braucht, keinesfalls einen Schnuller geben, wie man das Baby am besten beruhigt und vieles mehr.

Einen der besten Tipps ein Baby zu beruhigen, vertraute uns eine Bekannte an. Es klang anfangs skurril. Wir konnten es uns nicht vorstellen, dass das funktionieren soll. Doch sieben Wochen nach der Geburt unserer Tochter können wir nur Danke sagen. Der Föhn, ist das Beruhigungsmittel schlechthin. Das monotone Rauschen des Haartrockners bringt schreiende Babys zum Verstummen und manchmal sogar zum Einschlafen.

Was allerhand Baby-Beruhigungsapps schon lange wissen, die neben Wildbach, Mutterleib und Autofahrt, auch einen Haartrockner im abspielbaren Repertoire haben, funktioniert bei unserer Tochter nahezu in Sekundenschnelle. Kind schreit, Föhn an, Kind ruhig.

Herrlich der zufriedene Blick der sieben Wochen alten Tochter, wenn das Föhngebläse durch die ganze Wohnung röhrt. So stehen meine Frau oder ich im Bad föhnend, hoppsend und singend, bis unsere Prinzessin gedenkt einzuschlafen. "Ein Hund kam in die Küche" in Endlosschleife oder "Fuchs du hast die Gans gestohlen" können gegen das Geräusch des Elektrogeräts noch nicht an. Ob es an unserem Gesangstalent liegt, wird uns die Tochter vermutlich später schon erklären.

Doch bringt man das Kind mit dem Haartrockner nicht in die Tiefschlafphase, ist das Ausschalten des Föhns meist mit dem Öffnen der Augen verbunden. Dann wird eben weiter geföhnt und gesungen, bis die Augen wieder zu fallen.

Wundermittel gibt es eben doch keines. Will das Kind schlafen, schläft es und will es nicht schlafen, schläft eben niemand. Es ist ein Auf und Ab, Schlaf wird sowieso überbewertet. Man gewöhnt sich doch an alles und kann der Kleinen nicht böse sein. Seit einigen Tagen lächelt unser Baby, Entschädigung genug für alle schlaflosen Nächte, und jene die da noch kommen werden.

eMail: roland.pittner@kurier.at