Vorbildlich blass

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Und das, obwohl in Wahrheit niemand die Niederösterreicher im Oberhaus wollte

von Wolfgang Winheim

über den SC Wiener Neustadt

Die Wiener Austria feiert am Dienstag ihre Meister. Schauplatz wird wie beim letzten Titelgewinn der Rathausplatz sein. Wie schon 2006, als noch alle (einschließlich Bürgermeister Häupl) auf ein Bleiben von Geldgeber Stronach gehofft hatten. Es kam bekanntlich anders.

Stronach ließ elf Spieler verkaufen und bald danach die Meistermacher Stöger/Schinkels eliminieren, ehe er sich in Wiener Neustadt eine neue Spielwiese suchte. Mit einer dem SC Schwanenstadt abgekauften Lizenz und Kickern, die er der Austria entzog, verhalf Stronach Neustadt zum Bundesliga-Status, den der Klub bis heute nicht verloren hat. Und das, obwohl in Wahrheit niemand die Niederösterreicher im Oberhaus wollte. Obwohl deren „Stadion“ den Charme einer Vorstadtwies’n versprüht. Obwohl sich der Milliardär längst vertschüsst hat. Obwohl, obwohl, obwohl.

Eine junge, uneitle Funktionärsriege hat mit viel Idealismus, einem engagierten Chefcoach ( Heimo Pfeifenberger) und fleißigen Assistenten (Günter Kreissl wurde vom Tormanntrainer zum Manager plus Verfasser von PR-Aussendungen) und einem Spieler-Mix aus Auslaufmodellen und Talenten den permanenten Geldmangel kompensiert.

Wegen des SC Wiener Neustadt wird weiterhin kein Zuschauer mehr in die Stadien kommen, werden Zeitungen ihre Auflagen nicht erhöhen. Trotzdem oder gerade deshalb hat der Außenseiter eine Würdigung verdient.

Kommentare