Mit und ohne Komplex

Mit unserem Teamspirit wollen wir bei der WM bestehen“, verkündete der von Rapid gestellte Auswahl-Kapitän. Nein, nicht vom A-Team, in dessen 23-Mann-Kader nur ein Rapidler aufscheint, ist die Rede. Es durfte vielmehr der 17-jährige David Domej am ÖFB-Podium kurz vor dem Abflug zur Jugend-WM zeigen, dass Jungkicker heute rhetorisch sattelfester sind als manche alte Trainer. Danach lösten ihn die Legionäre Weimann und Junuzovic am Rednerpult ab, um ähnlich gelassen über ihren Gemütszustand vor dem Schweden-Spiel zu referieren. Bei zwei Pressekonferenzen, die irgendwie die Aufbruchsstimmung im rot-weiß-roten Fußball symbolisierten.

Es ist nicht selbstverständlich, dass Österreichs Jugend im Gegensatz zu Deutschland, England und Spanien an der Unter-17-WM in den Emiraten teilnehmen darf.

Es ist nicht selbstverständlich, dass die A-Nationalmannschaft zwei Spiele vor Qualifikations-Schluss noch im Rennen ist.

Und es ist auch nicht selbstverständlich, dass Teamchef Koller vor lauter Auslandsprofis vielleicht auch in Stockholm keine Spieler von den tüchtigen Eurofightern Austria, Red Bull und Rapid in der Starformation benötigt.

Somit wär’s Zeit, dass Österreichs Nationalteam am Freitag seinen Auswärtskomplex ablegt, liegt doch der letzte Länderspielsieg gegen eine namhafte Elf auf fremdem Boden schon 17 Jahre zurück. Er wurde am 9.10.1996 errungen. Und wo? In Schweden.