Keine Chance für Büskens

Alexander Huber

Alexander Huber

In der Psychologie ist ein wiederkehrendes, höchst menschliches Muster bekannt: Wenn es nach einer langen Beziehung zu einer emotionalen Trennung kommt, hat der folgende Partner selten eine Chance. Meist muss der/die Neue nach ein paar Monaten wieder gehen.

So ist es auch bei Rapid gelaufen. Neben einigen Fehleinschätzungen der Verantwortlichen war das der Knackpunkt: Es wurde unterschätzt, wie sehr der Mannschaft Zoran Barisic ans Herz gewachsen war. Für einige der jungen Herren war der Langzeit-Trainer sogar einer Vaterfigur gleich.

Dementsprechend emotional fielen die Reaktionen vieler Spieler auf das plötzliche Ende von ihrem "Zoki" aus. "Das ist ein Schock", "Ich habe keine Minute geschlafen, weil ich es nicht verstehe", "Wir müssen jetzt irgendwie das Beste daraus machen" – diese Sätze waren zu hören, bevor Nachfolger Mike Büskens noch seine erste Ansprache gehalten hat.

Büskens konnte also fast nur verlieren. Dass der stets ehrliche, aber kommunikativ überhaupt nicht nach Hütteldorf passende Deutsche dann auch noch die lange gewachsene Hierarchie im Kader innerhalb von Wochen komplett umstürzte, tat das Übrige.

Auf den Büskens-Nachfolger wartet eine sportliche Herausforderung. Aber zwischenmenschlich wird er es leichter haben.

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