Gute Nacht, David

Günther Pavlovics

Günther Pavlovics

Ja, David Alaba ist derzeit fußballerisch nicht auf der Höhe

von Günther Pavlovics

über Sorgenkinder im Fußball

Im Millionen-Euro-Sport-Geschäft gibt es keine Geschichte. Es zählt das Hier und Jetzt. Dankbarkeit ist ohnehin keine Kategorie mehr. Reflexion bei Fans und Medien wird zur Seltenheit. Das sieht man in England an der Person von Wayne Rooney. Der hat bis zum Slowenien-Spiel am Dienstag 117-mal das Teamtrikot getragen und immerhin 53 Tore erzielt. Und wird nicht nur kritisiert, sondern verlacht, nur weil er in einer hartnäckigen sportlichen Krise steckt.

Das sieht man in Österreich an David Alaba. Der solle doch lieber Linksverteidiger spielen statt im Mittelfeld, heißt es jetzt. Das könne er eh nicht. Mit anonymen Usernamen verziert, liest sich noch viel Derberes. Gab es aber nicht eine Zeit, in der er just in dieser Position für Entzücken und wichtige Tore sorgte? In der gefragt wurde, ob denn nicht Bayern-Trainer Guardiola sein Talent auf der linken Seite verschenke?

Ja, aber: Die Wahrheit ist halt immer nur eine Tochter der Zeit.

Ja, David Alaba ist derzeit fußballerisch nicht auf der Höhe, mit ihm aber auch sein Kollege im zentralen Mittelfeld, Julian Baumgartlinger. Und: Aleksandar Dragovic ist weit weg von Leistungen, die er im Team schon gezeigt hat. Zlatko Junuzovic ist derzeit ein Schatten seines kreatives Selbst.

Weil Marko Arnautovic als offensiver Alleinunterhalter brilliert, ist die Teamkrise defensiv anzugehen. Vier Tore erzielen und nur einen Punkt holen, das ist seit Donnerstag nur Österreich gelungen.

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