Der Sport erfindet sich neu. Ein bisschen

Der Sport erfindet sich neu. Ein bisschen
Philipp Albrechtsberger

Philipp Albrechtsberger

Mehr Geld ist für den Sport nicht vorgesehen.

von Philipp Albrechtsberger

über die Sportförderung

Das Ziel von Minister Hans Peter Doskozil war klar. Alle Förderstellen im Sport sollen zentral zusammenlaufen. Gestern wurde der Gesetzesentwurf präsentiert. Da entbehrte es nicht einer gewissen Komik, als wenige Stunden davor der Geschäftsführer der österreichischen Sporthilfe einlud, um die Neuausrichtung seiner Institution vorzustellen.

Wer bereits jetzt am politischen Willen zweifelt, dem sei gesagt: Die Sporthilfe verteilt als gemeinnütziger Verein private Mittel. Diese mit Steuergeld in einem Fördertopf zu vermischen, wäre juristisch problematisch.

Ansonsten sieht der Entwurf vor, die bisherigen Stellen (Förderungsfonds, Team Rot-Weiß-Rot, Olympia-Projekt, Teile der Sportsektion im Ministerium) in einer Bundes-Sport GmbH aufgehen zu lassen. Die für den Sport essenzielle Autonomie bleibt prinzipiell gewahrt, der organisierte Sport ist auch in diversen Gremien (beratend) vertreten, die GmbH untersteht jedoch direkt dem Ministerium. Die Gefahr, dass der Minister aus Lust und Laune künftig nur noch Rodeln und Gewichtheben fördert, ist gering. Ohnehin könnte bei Inkrafttreten des Gesetzes (1. 1. 2018) die aktuelle Regierung längst Geschichte sein.

Operativ führen werden die neue Anlaufstelle zwei Geschäftsführer (Wirtschaft/ Sport). Aus Ministeriumskreisen ist zu vernehmen, dass Doskozil für den sportlichen Bereich eine Gallionsfigur mit prominentem Namen installieren will. Unklar ist, welcher ehemalige Spitzensportler oder Top-Funktionär sich diese medial unbeliebte Funktion antun will. Denn: Mehr Geld ist für den Sport nicht vorgesehen. Die verfügbaren 140 Millionen Euro für Breiten- UND Spitzensport wirken im internationalen Vergleich mickrig. Die längst überfällige Zentralisierung der Mittelvergabe garantiert nicht eine Medaille mehr.

Der sture Blick in den Medaillenspiegel allein ist ohnehin nicht lohnend. In autoritären Staaten hat der Sport oft eine andere Rolle zu erfüllen. Sich davon abzugrenzen, wäre wichtig. Genau das vermisst man weiterhin: Eine große Vision, wofür der Sport in Österreich stehen soll.

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