Es ist ein herrliches Schauspiel aus Neid, Missgunst und Machtanspruch

von Philipp Albrechtsberger

über den Machtkampf zwischen Red Bull und Mercedes

Die Fetzen fliegen wieder in der Formel 1. Nicht nur auf der Strecke an den Reifen (zugegeben: ein Umstand, der allmählich zu einem Sicherheitsproblem wird), sondern vielmehr dort, wo die größte Sportshow der Welt gemacht wird: in der Boxengasse, zwischen den Garagen, im Fahrerlager.

Red Bull gegen Mercedes. Auf diesen Machtkampf steuert die Königsklasse zu. In den Hauptrollen drei Österreicher: Aufsichtsratsboss Lauda und Motorsportchef Wolff bei Mercedes, Motorsportberater Marko bei Red Bull.

Der deutsche Weltkonzern will im vierten Jahr seit der Neugründung als Werksteam endlich dorthin, wo er laut Selbstverständnis hingehört. Auf dem Weg an die Spitze werden gerade die Grauzonen ausgeleuchtet. Prompt ist der Konkurrent zur Stelle und prangert an. Mercedes wird verwarnt. „Nur verwarnt.“ So nennen es die Red-Bull-Verantwortlichen, die schäumen, als flösse das konzerneigene Getränk durch deren Adern. Mercedes kontert und nennt den Konkurrenten einen „Brausehersteller“. Das Wort hassen sie in Fuschl am See.

Es ist ein herrliches Schauspiel aus Neid, Missgunst und Machtanspruch. Doch davon lebt dieser immer technische, oft künstliche, manchmal eigenartige Sport. Der Treibstoff sind die Emotionen. Davon gab es gestern reichlich – plus drei Teams auf dem Siegespodest. Formel fad? Von wegen. Mögen die Fetzen weiterfliegen. Aber bitte nur an den richtigen Stellen.

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