Generation Überdrüber

Im Normalfall ist im Rampenlicht nur Platz für einen Star. Die Skispringer beweisen hartnäckig das Gegenteil.

von Adi Himmelstoss

über den rot-weiß-roten Adlerhorst

Die Ein-Mann-Show! Außer Hirscher nix gewesen. Kaum hat der Salzburger Pfeif-mir-Nix im Skiweltcup an die Vorjahresform angeschlossen, geht auch schon das kollektive Raunzen los: Und wo sind die anderen?

Provokante Gegenfrage: Wen kümmert’s?

Seien wir ehrlich. So lange da einer ist, der uns vor die TV-Geräte fesselt – oder im Idealfall auf den Live-Tribünen begeistert –, ist es doch völlig egal, ob fünf Österreicher unter die ersten zehn fahren. Im Gegenteil. Diese Zeiten hatten wir. Und der Skiweltcup war drauf und dran, vor die Hunde zu gehen. Es sind nicht die braven Dritten und die tapferen Vierten, die die Massen anziehen. Es sind exakt jene mit dem Hirscher-Gen, mit dem gewissen Etwas, das den Star vom Auchdabei unterscheidet.

Womit wir schnurstracks bei der Ausnahme wären, die diese These gründlich widerlegt. Denn im rot-weiß-roten Adlerhorst wimmelt es vor Alphatierchen.

Schlierenzauer oder Loitzl, Kofler oder Morgenstern – alle haben sie die Tournee gewonnen und dankbar legte sich das Sportvolk Jahr für Jahr vor unterschiedliche Füße. Im Springerteam gelang das Kunststück, aus einer Generation der Sympathieträger eine Generation der Überflieger zu formen. Oder umgekehrt. Was die noch größere Leistung wäre.

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