Tapetenwechsel

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Normal sind all diese Summen längst nicht mehr

von Wolfgang Winheim

über den Transfer-Wahnsinn

Um 6,5 Millionen Euro vor zwei Jahren von Mailand nach Bremen geholt, um 2,35 Millionen von Bremen nach England verscherbelt: Der Deal spricht weder für das Bremer Verhandlungsgeschick noch für den Kurswert von Marko Arnautovic. Aber es spricht immerhin für den 24-Jährigen, dass er den Rat von Teamchef Marcel Koller beherzigte und sich einen Arbeitsplatz suchte, an dem man ihn mehr arbeiten lässt. Aus dem gleichen Grund hofften Marc Janko (Trabzonspor) und Christoph Leitgeb (nur dritte Wahl bei Red Bull) bis zuletzt auf einen Tapetenwechsel.

Ein g’mütliches „Aussitzen“ des Vertrages ist auch einem Superstar wie Kaká zu wenig. Damit er zum Spielen kommt, verzichtet der Brasilianer auf 60 Prozent seines bisherigen (bei Real Madrid kassierten) Gehaltes. Konkret heißt dies, dass Kaka künftig AC Milan für „nur“ fünf Millionen Euro netto jährlich die Ehre gibt.

Neben Kaká ließ Real fünf vor zwölf auch Özil ziehen, zumal den verwöhnten 94.000 Mitgliedern gestern mit Gareth Bale der teuerste Spieler der Fußball-Geschichte präsentiert werden konnte. Normal sind all diese Summen längst nicht mehr, obwohl es sich beim Waliser Bale um einen stinknormalen Burschen handeln soll. Keine Ausraster, kein Faible für sündteure Autos, kein Party-Tiger, kein Job-Hopper. Im Gegensatz zum gleich alten, um 97,65 Millionen billigeren Wandervogel Arnautovic (acht Klubs) hatte Bale bisher erst ein Mal den Klub gewechselt.

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