Schweigepflicht

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Auch übertragen nordamerikanische TV-Sender Ski-Rennen inzwischen direkt

von Wolfgang Winheim

über die Ski-Rennen in Übersee

Zugegeben: Dass auf Schnee um die Wette gefahren wird, wissen in Miami, New Orleans oder San Diego viele erst, seit Tiger Woods die Ski-Queen Lindsey Vonn zu seiner Herzdame erkoren hat. Im Bundesstaat Colorado aber widmen Medien dem Weltcup große Berichte. Auch übertragen nordamerikanische TV-Sender Ski-Rennen inzwischen direkt. Somit schmerzt es aus rot-weiß-roter PR-Sicht ein bissel, wenn keines der elf Übersee-Derbys von einem ÖSV-Fahrer gewonnen wurde. Einige Österreicher dürfen sich trotzdem freuen:

Der Tiroler Patrick Riml, weil er als US-Alpinboss oberster Vorgesetzte der US-Doppelsieger Ted Ligety und Bode Miller ist.

Der Salzburger Rudi Huber, weil das Schweizer Skiteam, dessen Leitung er – assistiert von mehreren Ex-ÖSV-Trainern – heuer im Frühjahr übernommen hat, allein beim Übersee-Ausflug mehr Punkte als im vergangenen letzten Winter gesammelt hat.

Und Franz Klammer, zumal der Jung-Sechziger Aufsichtsrat der Firma Head ist, deren Läufer im Moment alles in Grund und Kunstschneeboden fahren.

Dass Marcel Hirscher (im Gegensatz zu Ligety und Miller) nicht von den besagten Wunderlatten profitiert, löst Materialdiskussionen aus. Vor Mikrofonen schweigt Hirscher dazu. Weil er a) vertraglich dazu verpflichtet ist. Und es b) der Anstand gebietet. Denn im Slalom ist der Atomic-Star Hirscher zumindest ebenso überlegen wie Ligety im Riesenslalom.

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