Anstoß: Reflexzone

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Den Preis für die verseuchte Vergangenheit müssen die Langläufer von heute und morgen bezahlen - mit ihrer Glaubwürdigkeit.
Christoph Geiler

Christoph Geiler

Es fällt schwer, die österreichischen Langlauf-Erfolge der Vergangenheit zu glorifizieren und in die Sternstunden des heimischen Sports einzureihen. Der Wissensstand von heute relativiert die Triumphe von damals. Zu viel ist in den letzten zehn Jahren passiert, um bedingungslos an das Gute in der goldenen Generation zu glauben. Blutbeutel wurden gefunden und Razzien durchgeführt, Athleten wurden gesperrt und der Vater des rot-weiß-roten Langlauf-Wunders landete gar hinter Gittern. Kein Schelm, wer da Böses denkt. Den Preis für die verseuchte Vergangenheit müssen die Langläufer von heute und morgen bezahlen. Es ist der höchste Preis, den es im Sport gibt: die Glaubwürdigkeit. Das mussten in den letzten Jahren bereits die österreichischen Biathleten erfahren, als nach Medaillen und Siegen reflexartig die Frage auftauchte: "Kann das mit rechten Dingen zugehen?" Ein schwacher Trost, dass nicht nur die Langläufer in diesem Dilemma stecken. Die aktuellen Radfahrer, Leichtathleten, Gewichtheber - sie alle stecken in jener Dopingfalle fest, in die ihre Vorgänger getappt sind.

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