Mehr Bodenhaftung

Geld wie Sand am Meer – auf Abu Dhabi trifft dies alles zu. Deshalb passt die Formel 1 ja in das Emirat wie der Skiweltcup nach Kitzbühel.

Sollte man meinen.

Der gute, alte Dollar ist auch in der Wüste das alles bestimmende Thema. Allerdings mit dem feinen Unterschied, dass er an immer mehr Ecken und Kurven fehlt. Nach den Streckenbetreibern ( Korea, Indien) und einigen klammen Rennställen beklagen nun erstmals auch Fahrer öffentlich die Zahlungsmoral ihrer Arbeitgeber.

Dass es sich dabei mit Sauber-Pilot Nico Hülkenberg und dem scheidenden Lotus-Star Kimi Räikkönen um hoch veranlagte – und im Fall von Räikkönen gar um einen gekrönten – Piloten handelt, ist umso bedenklicher.

Das Mitleid darf sich in engen Grenzen halten, Multimillionär Räikkönen etwa wird sich auch in Zukunft seinen Wodka-Orange leisten können, doch die Signale sind eindeutig und alarmierend: Hier wird über alle Verhältnisse gewirtschaftet. Die Formel 1 schwebt stets in ihren eigenen Sphären, ein bisschen Erdung hat aber noch keiner Sportart geschadet. Bodenhaftung ist nicht nur für einen Rennwagen von Bedeutung.

Auf viele offene Fragen hat die Formel 1 zuletzt viele richtige Antworten gehabt: zur mangelnden Sicherheit, zur fehlenden Spannung. Nur zur finanziellen Ausgewogenheit sind die Verantwortlichen eine allgemeingültige Antwort schuldig geblieben. Gut möglich, dass es bald zu spät ist.