Der beste Anti-Star

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Stranzl-Interviews sind so selten wie Fotos, auf denen er lächelt.

von Wolfgang Winheim

über Martin Stranzl

Ihm werden die besten Zweikampfwerte in der (welt)besten Liga attestiert. Das ist nicht selbstverständlich für einen, der schon 34 ist und sowohl im Vorjahr als auch heuer im Sommer zum Fortsetzen seiner Karriere überredet werden musste.Vom ÖFB-Nationalteam hat sich der Südburgenländer schon 2009 verabschiedet. Sein Rücktritt löste keine Bestürzung aus, zumal es auf seiner Position ohnehin Alternativen gab und der Innenverteidiger weder beim damaligen Teamchef Constantini noch bei den Medien der große Liebling war.

Stranzl-Interviews sind so selten wie Fotos, auf denen er lächelt. Obwohl er alle auslachen könnt’. Nur wenige österreichische Sportler haben mehr verdient als er. Stranzl ist kein Entertainer. Er spielt stets das, was er kann. Das aber perfekt. Schnörkellos, konsequent, kopfballstark, verlässlich. Stranzls ehemaliger Konditionscoach bei Spartak Moskau, Anton Beretzki, schwärmt heute noch von "Martins einzigartiger Trainingseinstellung." Ein Lob, das einiges heißen will, hat doch Beretzki davor Stephan Eberharter und inzwischen sämtliche aktuelle US-Skistars trainiert.

Als Ball-Ästhet vermochte Stranzl weniger zu überzeugen. So prophezeite einmal ein Ex-Teamtormann, als Stranzl mit der U-21-Auswahl in Israel unterging, dass der lange Lulatsch nie ein Leiberl in der Bundesliga sehen werde. Tatsächlich hat Stranzl nie in Österreichs oberster Liga gespielt.

Dafür aber 236 Mal in der ersten deutschen.

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