Aus der anderen Welt

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

In Österreich muss es der Konsument fressen oder zu Hause bleiben.

von Bernhard Hanisch

über das Mitspracherecht der Fußball-Fans

Bösartig gesagt: Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), war fehl am Platz. Positiv betrachtet: Herr Seifert erzählte bei seinem Wien-Besuch – Georg Pangl, der Amtskollege aus Österreich hatte eingeladen – aus der deutschen Wunderwelt. Von einer Stadionauslastung von durchschnittlich 97 Prozent, was in Kopfzahlen ausgedrückt 42.000 pro Spiel bedeutet; von einem angestrebten Umsatz von 2,3 Milliarden Euro im kommenden Jahr, von einer erstklassigen Infrastruktur, von Stadien feinster Qualität.

Zur Klarstellung: deutsche Zahlen in schwindelerregenden Höhen und Zustände, die jeden Vergleich zwecklos machen. Von Nachhaltigkeit war die Rede, von einer Bundesliga, die sich in einem einheitlichen Erscheinungsbild präsentiert. Alles Dinge, die in Deutschland zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Dinge, die in Österreich sehr wohl als Vorbild taugten. Jeweils in der dem Kräfteverhältnis angepassten Variante. Zum Beispiel: Deutschland hat aus zwei Großveranstaltungen im eigenen Land (Herren- und Damen-WM 2006 und 2011) in vielen Bereichen Nutzen gezogen. Österreich hat auch etwas gewonnen: eine gute Nachred’.

Oder: In Deutschland wird eine mögliche Änderung der Bundesliga-Beginnzeiten mit Sponsoren und Fanbeauftragten diskutiert. In Österreich muss es der Konsument fressen oder zu Hause bleiben. Zu befürchten ist, dass zweitere Möglichkeit eine bevorzugte ist.

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