Warum so aufregen, wenn eh alles sauber ist?

Schwarzgeld. Es bleibt spannend in der Liga.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Was nicht sein darf, gibt’s schließlich auch nicht

von Bernhard Hanisch

über Schwarzgeldzahlungen in der Bundesliga

Irgendwann musste es ja kommen. Das Interview mit Dominique Taboga, dem wohl gefragtesten Kicker im Land. Also sprach der Ex-Grödiger in ServusTV über seine Manipulationen als Bundesliga-Profi. Journalistisch betrachtet ein Haupttreffer. Und Taboga sprach auch über Schwarzgeldzahlungen im österreichischen Fußball.

Dumm gelaufen.

Denn plötzlich schlüpfen Bundesligaklubs – unter Bedachtnahme jeder erdenklichen Unschuldsvermutung – von der Opfer- in die Täterrolle. Taboga beschuldigte seine Ex-Arbeitgeber Kapfenberg und Grödig der Zahlung von Schwarzgeld.

Die Reaktionen? Helle Panik. Grödig-Manager Christian Haas zeigt sich empört, dass ein von Red Bull und damit mit der Bundesliga verbundener Privatsender einen anderen Bundesligisten in Misskredit bringt.

Kapfenberg-Präsident Erwin Fuchs weiß zu berichten, Taboga hätte in seiner Zeit als Kapfenberg-Spieler 4300 Euro brutto Gehalt erhalten. Ordentlich abgewickelt.

Und warum überhaupt die künstliche Aufregung über einen TV-Sender, wenn Taboga im Zuge der Vernehmungen auch über das Thema Schwarzgeld ausgesagt und damit ohnehin schon eine behördliche Reaktion ausgelöst hat? Beide Herren sollten sich beruhigen: Ein Blick in die sauber geführten finanziellen Aufzeichnungen ihrer Klubs wird schon keine Schwarzfärbereien erkennen lassen.

Und geht’s nach dem Sky-TV-Experten und Saubermann Walter Schachner, so sei es sowieso eine grobe Themenverfehlung, Wettmanipulation mit Schwarzgeld in Verbindung zu bringen. Einfach ist die Rechnung: Was nicht sein darf, gibt’s schließlich auch nicht. So wie in Gijón bei der WM 1982 beim schändlichen Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Österreich. Auch den wollte damals ein einziger Angreifer nicht wahrhaben.

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