Grödig - kein Scherz

Österreichs Bundesliga hat Zuwachs bekommen. Ein Verein vom Land hat es sich redlich verdient. Und es passt ins Erscheinungsbild.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Sie ist traurig, armselig und beängstigend, die Entwicklung der sogenannten Bundesliga.

von Bernhard Hanisch

über den österreichischen Spitzenfußball

Also doch: Der SV Grödig spielt ab der Saison 2013/’14 in der österreichischen Bundesliga.

Reaktionen? Ungläubigkeit dokumentierendes Augenreiben, Lachanfälle. Auch Hohn und Spott. Der gebührt allerdings jenen Klubs, die ihren „großen“ Namen, ihre Tradition unverfroren mit Unsterblichkeit verwechselt haben. Vereine, die einst davon träumten, eine internationale Nummer zu werden, die sich mittlerweile in einer Amateurklasse eingegraben haben, oder vielleicht doch den Suizid als Ende eines jahrelangen wirtschaftlichen und sportlichen Siechtums wählen mussten.

Sie ist traurig, armselig und beängstigend, die Entwicklung der sogenannten Bundesliga. Sie war Bühne für Großmäuler, Scharlatane und Betrüger für Mäzene, die ein Spielzeug suchten. Dem „Provinzklub“ Ried gebührt mittlerweile der Dank, im Laufe der Jahre die Rolle des Vorzeigeklubs übernommen zu haben. Da hilft kein Schönreden, lächerlich mutet das jahrelange Jubeln über eine Steigerung der Zuschauerzahlen an, die ohnehin nicht mehr existiert.

Warum also über Grödig als „Kaff der Guten Hoffnung“ lästern, wenn sich viele Klubs aus den Landeshauptstädten reihenweise in die sportliche Nirgendwo katapultiert haben. Eisenstadt, Linz, Klagenfurt, Graz – ohnehin Krisengebiete. Innsbruck wandelt wieder am Abgrund, Wien ist alles andere als fein heraußen, Salzburgs Rettung kam gerade noch rechtzeitig aus der Dose. Leicht möglich, dass in der nächsten Saison nur noch drei Landeshauptstädte in der höchsten Leistungsklasse vertreten sein werden.

Und warum auch über das Zuschaueraufkommen von 1500 in Grödig lästern, wenn sich nach Salzburg oder Innsbruck gerade einmal 5000 verirren?

Österreichs Spitzenfußball ist längst auf dem Boden der Realität angekommen. Der SV Grödig kann nichts dafür.

Kommentare