Das Happel-Stadion ist nicht nur ein Denkmal, es sieht auch so aus

von Bernhard Hanisch

über die Infrastruktur im österreichischen Fußball

Also wird das Wiener Volk befragt, ob es sich denn vorstellen könne, in ein paar Jahren Gastgeber der Olympischen Sommerspiele sein zu wollen. Schön. Schön größenwahnsinnig und realitätsfremd.

Jedenfalls ein plötzlicher Anfall von Sportinteresse in einer Bundeshauptstadt, die sonst ihre meisten Fußball-Stadien unbeachtet, aber zügig dem Verfall überlässt. Das Happel-Stadion ist nicht nur ein Denkmal, es sieht auch so aus. Und die endlose Geschichte über das Hanappi-Stadion hat längst Schimmel angesetzt.

Was soll man sich da bloß für das Sportjahr 2013 – überhaupt für die kommenden Jahre – noch wünschen?

Die Fußball-Nationalmannschaft kam zwar im vergangenen Jahr auf Weltranglistenplatz 70 liegend nicht vom Fleck, die Tendenz weist allerdings nach oben. Österreich hat wieder ein Team, vor dem sich die Konkurrenz ein wenig fürchten darf, und es hat vor allem Legionäre, die in Europa wieder gefragt sind. Das Team hat sich abgenabelt von der heimischen, nach Reformen schreienden Liga.

Und das Team kann mit einer ausgelösten Euphorie die vielen Schwächen im Umfeld und in der Infrastruktur des in der Liga praktizierten Profifußballs noch überdecken. Ein Gewaltakt, der nicht ewig gut gehen kann. Vielleicht stoppt man 2013 endlich die ruinöse Entwicklung einiger Stadien. Oder man legt die Planung der selbigen auf den Tisch. Zumindest.

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