Alles Balleti: Schnee von gestern

Nachher ist man sowieso immer g'scheiter. Wie konnte man bloß? Ein von Nebelschwaden, Schneefall und Eiszapfen umrahmter Test im November. Und all das in der Ukraine? Eine in Wodka-Laune geborene Schnapsidee? Logisch, könnte man meinen, dass Österreichs Nationalmannschaft unter derartigen Umständen zur mitternächtlichen Stunde auf dem Flughafen von Lwiw vergeblich auf den Heimflug wartete. Also zurück ins Hotel und sich am nächsten Tag rege an der Lotterie um die Starterlaubnis beteiligen. Punkt 12.18 Uhr verließ die Mannschaft den Ort, an dem die erste Niederlage unter Teamchef Koller geschah. War das nötig? Geballtes Chaos für ein Spiel, das ohnehin mit dem in österreichischer Manier gestalteten Ergebnis endete? Ja, es war nötig. Denn die Erkenntnis wurde zumindest gewonnen, dass das Team einen Neustart nicht nur geplant, sondern auch geschafft hat. Zuletzt hinterließ Österreichs Mannschaft in Belgrad einen ähnlich starken Eindruck in einem Auswärtsspiel. Das war im Juni 2009 (0:1 gegen Serbien) unter Dietmar Constantini. Doch die Bilder gleichen sich nicht, denn die erhoffte Weiterentwicklung fand damals nicht statt. Und jetzt? Koller könnte man jetzt vorwerfen, er hätte im Spiel gegen die Ukraine mehrere personelle Veränderungen probieren können. Beispielsweise den überforderten Schiemer gegen Klein auszutauschen. Warum hat er auch sieben Spieler der Austria geholt, um sie allesamt auf der Bank sitzen zu lassen? Koller hat nicht reagiert, weil er die Reaktion der Mannschaft in einer Drucksituation abwarten wollte. Eine Erklärung, über die man streiten darf, die aber nicht in Widerspruch zum Konzept des Schweizers steht. Ein Konzept, das in den vergangenen Tagen immer wieder gebetsmühlenartig erklärt wurde. Koller hat sich damit eine Vertrauensbasis aufgebaut. Und deshalb glaubt man ihm auch. Österreichs Team hat sein Debüt verloren, das eigentlich zu gewinnen war. Das sollte jedenfalls reichen, um allen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

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