FPÖ: Strache macht sich die Welt, widdewidde wie sie ihm gefällt

Thomas  Trescher

Thomas Trescher

Die FPÖ lernt schnell: sprach Donald Trumps Beraterin Kellyanne Conway am Wochenende noch von „alternativen Fakten“, die von Trump-Sprecher Sean Spicer in die Welt gesetzt wurden, erträumte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf Facebook heute gleich einen alternativen Ausgang der Wahl. Auf die Kontroverse hin, ob die FPÖ-Abgeordneten bei der Angelobung geklatscht hätten, schreibt er, dass sie „auch applaudiert“ hätten, dass es aber keine „frenetische(n) Begeisterungsstürme“ gegeben habe.

So weit, so gut. Dann aber verlässt Strache diese Realität und malt sich eine aus, in der Norbert Hofer gewonnen hat. „Wahrscheinlich hätte es in diesem Fall auch massive Demonstrationen und Störungen in Wien gegeben“, mutmaßt Strache. Um daraus zu schließen: „Genau hier ist der wesentliche demokratische Unterschied - im Sinne von Respekt gegenüber einem Wahlergebnis - erkennbar!“

Da wird es jetzt interessant: Strache erkennt einen wesentlichen demokratischen Unterschied im - tatsächlichen - Verhalten seiner Abgeordneten im Vergleich zu dem - von ihm imaginierten - Verhalten der Van-der-Bellen-Anhänger im Falle eines Wahlsiegs von Norbert Hofer. Das ist natürlich praktisch, wer das Verhalten eines politischen Gegners in einer alternativen Realität bewertet, die nur im eigenen Kopf existiert, tut sich sehr leicht, moralisch besser auszusteigen.

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