Fairness ist wichtiger als der Internet-Hype

Airbnb, Uber & Co.: Warum eigentlich dürfen sich Technologiefirmen selbst den roten Teppich ausrollen?
Hermann Sileitsch-Parzer

Hermann Sileitsch-Parzer

Warum dürfen sich diese Anbieter selbst rote Teppiche ausrollen?

von Hermann Sileitsch-Parzer

Über Online-Plattformen

Internet-Visionäre behaupten oft lautstark, ihre Geschäftsmodelle seien revolutionär und mit nichts zu vergleichen. Wer nicht auf den Hype hereinfällt, wird nüchtern feststellen: Wer einem Touristen gegen Bezahlung ein Zimmer überlässt, führt einen Beherbergungsbetrieb – egal, ob das Hotel heißt oder Airbnb. Und wer einen Kunden entgeltlich von A nach B bringt, ist ein Beförderungsunternehmen – mag das nun Taxi heißen oder Uber. Ob die Buchung über einen Telefonanruf, eine Internetseite oder eine Smartphone-App erfolgte, spielt in Wahrheit keine Rolle.

Angestammte Betriebe beklagen zu Recht, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Von der Gewerbeordnung über Sicherheitsauflagen bis hin zu Steuern und Abgaben: Warum sollten die einen Anbieter strenge Regeln akzeptieren, während sich die anderen ausreden, dass sie „Technologiefirmen“ sind – und für sie andere Gesetze gelten? Wenn sich neue Marktteilnehmer selbst den roten Teppich ausrollen können, ist das eine Ungleichbehandlung. Fairer Wettbewerb ist eine zentrale Säule unseres Wirtschaftssystems.

Und es wird zusehends eine Frage der Sicherheit. Regeln sind notwendig, das zeigt das Beispiel Tesla: Der E-Autobauer bewarb seinen unausgereiften Fahrassistenten als „Autopiloten“. In den USA war ein Todesopfer zu beklagen, vermutlich, weil ein Fahrer das allzu wörtlich genommen hatte.

Der Kunde als Versuchskaninchen: Das war kein Problem, so lange es nur um unausgegorene Computersoftware ging. Doch wenn IT-Firmen selbstfahrende Fahrzeuge bauen, dürfen sich nicht die auf dem Markt durchsetzen, die am wenigsten Skrupel haben oder gar über Leichen gehen.

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