Das unbedarfte Staatsoberhaupt

Alexander Van der Bellens "Kopftuch-Sager" war missverständlich und überflüssig.
Christian Böhmer

Christian Böhmer

Alexander Van der Bellens "Kopftuch-Sager" war missverständlich und überflüssig.

von Dr. Christian Böhmer

über die Aufregung um den Bundespräsidenten

Nein, er hat das so nicht gemeint.

Alexander Van der Bellen ist natürlich nicht der Meinung, dass alle Österreicherinnen irgendwann einmal gezwungen werden sollen oder müssen, ein Kopftuch zu tragen, um Solidarität mit den Musliminnen zu beweisen.

Das Problem ist nur: Mit etwas bösem Willen, fehlendem Verständnis - oder im schlimmsten aller Fälle beidem - konnte man das Staatsoberhaupt bzw. seinen im Netz für Missstimmung sorgenden Video-Mitschnitt durchaus so verstehen.

Nicht von ungefähr titelte der Boulevard ausnehmend flott „Kritik an VDB-Sager: Kopftuch für alle aus Solidarität“.

Hat Alexander Van der Bellen nicht daran gedacht, dass man seine Aussage nur allzuleicht missverstehen kann?

Hat er derlei allenfalls sogar in Kauf genommen, um die Hardliner etwas aus der Reserve zu locken?

Beides wäre enttäuschend. Ausgerechnet Alexander Van der Bellen, der in der vielfach notorisch überhitzten Debatte um Kopftücher, Parallelgesellschaften und Integrationsprobleme gern zu Besonnenheit mahnt, hat mit seinem reichlich unbedarften "Kopftuch-Sager" exakt das Gegenteil erreicht.

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