Mein Workout: Viking Ladies

Am Tag danach habe ich ausgesehen, als wäre ich mit einer Straßenbahn zusammengekracht. Immerhin blieb dank Helm mein Kopf verschont. Doch alles von Anfang an...

Vor dem Training mit den Vikings Ladies musste ich in meinem Umfeld ein weit verbreitetes Missverständnis aufklären: Das sind keine Cheerleader! Das ist die Frauenmannschaft der Vikings – ja, auch Frauen spielen American Football. Weit gefehlt, wer da an eine Truppe rüstiger Matronen denkt. Im Team waren alle vertreten–  vom zierlichen Mädchen in lässigen Jeans bis zur Businessfrau, die sich vom engen Kostüm ins breitschultrige Football-Outfit schmiss. Mittendrin: Ich.  Allerdings war ich mit meinen 30+ die Älteste in der Truppe. Das Aufwärmtraining ließ sich trotz schwerer Ausrüstung noch recht  locker absolvieren. Ich ahnte aber, dass der harte Teil erst auf mich zukommt.

Dann gab’s  die Anweisungen vom Coach – ich verstand nur: Bahnhof, blabla, Bahnhof. Er führte mich zu meiner Position – ich erfuhr später ihren Namen: Defense Tackle. Böse. Ganz böse. Mein Auftrag: Ich sollte an den zwei riesigen Frauen vor mir vorbei. Ich fühlte mich wie David gegen Goliath. Beim ersten Spielzug landete ich innerhalb einer Sekunde auf dem Rücken. Kommentar vom Coach: "Die waren noch zärtlich zu dir – sei so brutal wie du kannst." Ich dachte an David und schaffte es – irgendwie. Die Beulen und blauen Flecken bemerkte ich erst später.  Nur der Helm drückte. Da sagen die Footballer: "So lange du nicht aus der Nase blutest, passt er."  Ein verdammt harter Sport.