Fechten: Ballett mit der Waffe

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Wie ich mich an der feinen Klinge geübt habe, ohne zum Spießer zu werden. Mit Video!
Laila Docekal

Laila Docekal

Christian nennt Fechten auch Ballett mit der Waffe und ich verstehe jetzt, warum.

von Mag. Laila Daneshmandi

über Fechten

Zum Thema Fechten hatte ich bisher zwei komplett unterschiedliche Assoziationen: d’Artagnan und seine drei Musketiere sowie schlagende Burschenschaften – romantisch verklärt und kritisch beäugt. Seit meiner Einführungsstunde bei meinem KURIER-Kollegen und Fecht-Trainer Christian Bartos gibt es zwei neue Assoziationen: Ballett und Boxen.

Fechten: Ballett mit der Waffe
Fechten, Bodyblog, Laila Daneshmandi, Christian Bartos

Bevor ich einen Säbel in die Hand bekomme (es gibt auch Florett und Degen), üben wir allerdings die Beinarbeit. In der Ausgangsstellung stehen die Fersen im rechten Winkel zueinander, der Fuß auf der Seite der Fechthand zeigt nach vorne. Während wir mit gebeugten Beinen möglichst geschmeidige Vor- und Rückwärtsschritte üben, gilt es, Haltung zu bewahren: Der Oberkörper darf nicht wippen, der Arm, mit dem wir vorerst so tun, als hätten wir einen Säbel in der Hand, darf nicht verkrampfen. Und am wichtigsten: Der Blick ist nach vorne gerichtet. Immerhin wollen wir den Gegner später nicht aus den Augen verlieren. Damit die Beinarbeit ins Mark übergeht, üben wir das Ganze sogar auf einer umgedrehten Turnbank – in puncto Haltung und Eleganz fühle ich mich längst wie im Ballett-Unterricht. Ich bin froh, dass ich mich nicht an Pirouetten versuchen muss.

Fechten: Ballett mit der Waffe
Fechten, Bodyblog, Laila Daneshmandi, Christian Bartos

Dann geht’s an den Säbel: Er ist so leicht, dass ich ihn mit Daumen und Zeigefinger halten kann. Die Spitze ist stumpf, aber deswegen lange nicht ungefährlich. Wir hängen eine Fechtmaske an die Wand und üben gezielte Schläge – oben, links, rechts. Christian nennt Fechten auch Ballett mit der Waffe und ich verstehe jetzt, warum: Es braucht keine großen Schwünge, schon die kleinsten Drehungen in der Hand ändern die Wirkung des Schlags – wie beim Boxen wird dieser kurz und gezielt, aber mit Nachdruck gesetzt.

Nach der Stunde bin ich weder Musketier noch reif für die Mensur – aber ich verstehe die Faszination für die feine Klinge.

Fazit:

Für Kämpfer, die sich nicht die Finger schmutzig machen wollen und alle, die beim Sporteln Wert auf Ästhetik legen. Eine Kampf- kunst, die nicht nur die Muskeln fordert, sondern vor allem auch viel Konzentration.

Schweiß:

Effekt:

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