Auszeit im Kosmos nehmen

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Wie ich in einer Art Spiegelkabinett blau gemacht habe und gemerkt habe, wie es ist, wirklich Ruhe zu geben.
Laila Docekal

Laila Docekal

Ruhe ist etwas, das alle wollen, aber niemand so richtig hat.

von Mag. Laila Daneshmandi

über den Blu Room

Ruhe ist etwas, das alle wollen, aber niemand so richtig hat. Es gibt Mittagspausen, Rauchpausen, Urlaube (Arbeitspausen) – doch selbst da wird immer etwas erledigt. Eine US-Amerikanerin hat nun einen eigenen Raum konzipiert, den Blu Room, der in einer 20-minütigen Sitzung für Tiefenentspannung sorgen und die Selbstheilungskräfte aktivieren soll. Zwei solcher Räume haben es jetzt auch nach Wien und nach Kärnten geschafft (72 €/Sitzung, www.blauepause.at).

Von außen sieht der Blu Room aus wie eine Sauna, weil er mit Holz verkleidet ist – als ich hineinschaue, kann ich mich nicht zwischen Raumschiff und Spiegelkabinett entscheiden: Sämtliche Flächen inklusive Boden und Decke sind verspiegelt – dazwischen gibt es riesige Leuchtröhren. Die haben aber weder einen Bräunungseffekt, noch sind sie mit Tageslichtlampen zur Lichttherapie vergleichbar.

Es geht vielmehr um die Architektur des Raumes, erklärt mir die Geschäftsführerin Verena Rainer. Ich erklimme also das Ruhebett in der Mitte des Raumes (darf aber nicht den Boden berühren, um keine Tapser auf dem Spiegel zu hinterlassen). Von hier aus sehe ich in allen Blickrichtungen in die Unendlichkeit. Im Hintergrund düdelt sphärische Musik.

Wirkung des Raumes erspüren

Ich bekomme eine UV-Brille und nun beginnt die Sitzung: Die Leuchtröhren werden für drei Minuten aufgedreht – es ist gleißend hell, die restlichen 17 Minuten verbringe ich bei violettem Licht. Das helle Licht hat sich warm angefühlt (no na) und ich versuche, die Wirkung des Raumes zu erspüren. Dabei fällt mir auf, ich liege nie – wirklich nie – einfach so ruhig da, ohne etwas zu tun oder zu denken oder wenigstens zu schlafen.

Rainer erklärt mir nachher diverse heilsame Effekte ihres Raums: Von besserer Konzentration bei Schülern, über die antidepressive Wirkung, bis hin zu Gebrechlichen, die wieder leichter gehen konnten. Mag sein – das liegt meiner Meinung nach aber weniger am Raum, sondern viel mehr an den Kräften, die in uns frei werden, wenn wir wirklich einmal Ruhe geben.

Fazit:

Für Esoteriker und alle, die das nötige Kleingeld haben, den Ruheraum auszuprobieren. Vor allem Meditier-Fans profitieren von so einem Raum, in dem man nur mit sich selbst konfrontiert ist. Andernfalls empfiehlt sich auch eine Auszeit in der Badewanne bei Kerzenschein.

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