Giganten der Hoffnung

Meine Reise in die Hungerzone war bedrückend und berührend: Die Menschen blicken zwar in den Abgrund - geben aber nicht auf.
Walter Friedl

Walter Friedl

Ich habe ein schlechtes Gefühl, als ich zum Flughafen fahre. In wenigen Stunden werde ich mitten im euopäischen Wohlstand landen. Die Menschen in Niger müssen bleiben. Viele haben wegen der Missernte (in Folge der Dürre) jetzt schon keine Vorräte mehr, bei anderen gehen sie in zwei, drei Wochen zu Ende. In der gesamten Sahelzone sind 15 bis 20 Millionen Menschen betroffen.

Ich sah Mütter, die derart ausgezehrt sind, dass sie ihre Säuglinge nicht mehr stillen können. Ich sah Einjährige, die das Gewicht eines viermonatigen Babys hatten. Ich sah Dörfer, in denen es keine mehr Männer gab - die waren alle nach Nigeria ausgezogen, um einen Job zu finden und ihre Familien durchzubringen.

Ich sah aber auch eine querschnittgelähmte Bettlerin, die das Sandwich, das sie von uns bekam, sofort mit anderen teilte. Ich sah Frauen und Männer, die unter der sengenden Sonne Afrikas bei 44 Grad Straßen befestigen - für zwei Dollar Lohn pro Tag. Ich sah Familien, die sich mit aller Kraft gegen die Widrigkeiten der Natur stemmen und sich dem Überlebenskampf stellen. Und ich sah mutige Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die mit vollem Engagement versuchen, das Schlimmste abzuwenden.

All diese Menschen haben meinen höchsten Respekt. Ich bewundere sie, diese Giganten der Hoffnung.

 

Die Hilfsorganisation World Vision Österreich bittet dringend um Spenden

PSK 90 890 000; BLZ 60 000

Kennwort: Hungersnot in Westafrika

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