Die Sexkolumne im Weblog: Lustig drauf statt lustig drunter.

Ein neues Buch klärt über die Beschaffenheit des männlichen Gehirns auf. Dessen Conclusio: Männer können gar nicht anders, als viel und noch mehr an Sex zu denken – egal, in welcher Lebensphase sie sich gerade befinden.
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Ist das für uns Frauen nun fein oder fatal?

Tja die Männer, wieder einmal. Recht interessante Denkanstöße zu meiner Lieblingsspezies kommen frisch aus den USA. Die Neuropsychiaterin Louann Brizendine hat ihrem Werk "Das weibliche Gehirn" ein neues folgen lassen: "Das männliche Gehirn". Eh logisch. Darin versucht sie zu erklären, warum die Herren so sind wie sie sind und nicht so wie wir Frauen sie immer gerne hätten. Der Männer Bestimmung fängt schon in der Ursuppe an. Im Bauch von Mama nämlich, wo des Putzerls Hirnzellen vom Testosteronkompott durchtränkt werden. Das prägt. Und zwar nachhaltig - bis der Herr das Zeitliche segnet. Egal also, ob einer jetzt gerade als pickeliger Vorzugsschüler, fadisierter Jusstudent, batzweicher Familienvater, korrupter Vorstandsdirektor oder lustiger Senior sein Leben lebt - eine Konstante bleibt. Das niemals enden wollende Interesse an Sex. Ich mein', das muss man sich vorstellen! So einem männlichen Teenager wabert literweise Testosteron im Körper. Um es anschaulich in Krügerln und Seiderln zu gießen: Ist es bei Neunjährigen nur knapp ein Seidel, haben 14-Jährige 14 Krügel Testosteron intus. Und irgendwann, wenn da oben alles fertig und picobello ist, pumpt die männliche Sex-Region im Gehirn ununterbrochen einschlägige Gedanken durch den Herrn. Strada del Geilheit! Weil dieser Bereich um das Zweieinhalbfache größer ist als bei Frauen. Auch das sei ein Grund, weshalb die Geschlechter nur bedingt zueinander finden können. Und sich wundern, weshalb der jeweils andere den jeweils anderen als Antikörper empfindet. Brizendine gibt ein Beispiel: "Wenn ich eine Frau frage, die in meine Praxis kommt, warum sie wisse, dass ihr Mann sie liebe, antwortet sie, weil er gerne mit ihr rede. Wenn ich ihren Mann dasselbe frage, sagt er, weil sie gerne mit ihm Sex habe." Hmm. Immer wenn ich so etwas lese, sprudelt ein uralter Wunsch in mir hoch, und zwar der da: Einmal, nur für einen Tag, Mann sein können! Einmal sehen wie einer und vögeln wie einer. Es krachen lassen. Eindringen statt eindringen lassen. Fummeln statt fummeln lassen. Lustig drauf sein, statt lustig drunter. Und Fußball schauen - nicht unendlich genervt, sondern in jeder Faser elektrisierter Fan. Also hab ich gestern - es war ein knallgeiler Frühlingstag - versucht, mich in die Situation eines testosterondurchströmten Wesens zu versetzen. Hab' mich vor den Spiegel gestellt, mich in diese latente Non-Stop-Geilheit eingefühlt und bin losgezogen. Jede Frau bewusst betrachtend - im Fokus: Brüste, Hintern, erotische Signale. Und ich merkte: Hoi, das Leben kann lustig sein, wenn man mental nicht immer mit sich und seinem Gedankenfluss, mit Problemzonen, mit der Schupferei des Familienalltags beschäftigt ist, sondern mit den Prallinen des Lebens. Und ich hab noch was gecheckt: Mit den Augen eines Mannes werden wir - die Frauen - zu dem, was wir auch sein können: gern gesehen, liebens- und betrachtenswert. Sexuelle, erotische Wesen. Ich finde das - bei allem, was wir den Männern an den Kopf knallen könnten - nicht übel. Denn ja, es ist schön, begehrt zu werden. Und weil es dazu noch viel zu sagen gibt: Fortsetzung folgt. Nächste Woche.

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