Wo die wilden Mäuse wohnen

Ich erkenne einen Mäusekötel, wenn ich ihn sehe.
Doris Knecht

Doris Knecht

Ich erkenne einen Mäusekötel, wenn ich ihn sehe. Das, auch wenn der Mann aus Gründen der Verdrängung etwas anderes, Harmloses, hineininterpretieren will, das ist ein Mäusekötel. Nein: Das sind viele Mäusekötel.

Glücklicherweise stehen die Stadt-Kinder, in deren Land-Zimmer die Maus offenbar irgendwo haust, allem Tierischen enorm positiv gegenüber, selbst Spinnen, so sie nicht zu groß und zu schwarz sind, und eine Maus: süß! Wo ist sie? Vermutlich in dem Loch hinter dem Heizkörper, da hat sie's schön warm; oder in eurem zerwühlten Kleiderschrank, da riecht's interessant. Eine Maus, herzig! Die Mutter ist nicht so begeistert, denn sie muss zur Radikal-Reinigung eines Zimmers schreiten, das nach der Winterpause innerhalb von Minuten in eine Müllhalde aus halb bekleideten Barbiepuppen, Lego-Ruinen, Playmobil-Kleinteilen und hüllenlosen CDs verwandelt worden war. Zuerst räumt ihr auf, dann putze ich, dann Mausefalle. Aber keine, wo die Maus tot wird!!! Nein, keine, wo die Maus tot wird. Man hat der Maus jetzt eine Lebendfalle hingestellt, aber so blöd ist die Maus wirklich nicht und hat den Speck in der Nacht einfach heraus geangelt. Die Maus ist allerdings ein minderschweres, ja eigentlich gar kein Landhaus-Entwinterungsproblem, denn heuer kam erstens Wasser aus dem Hausbrunnen, zweitens blieb es nach dem Anstellen der Pumpe innerhalb der Rohre und kam nur aus den dafür vorgesehenen Öffnungen heraus. Das war, sagen wir einmal, letztes Jahr nicht so; und zwar überhaupt nicht. Die Maus erwischen wir schon noch, ich lege eben einmal ein bisschen Speck nach. Und hoffe, dass sie ihn in dem längst wieder restaurierten Spielzeug-Schlachtfeld auch findet.

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