Was alles möglich ist ... ;)

Karikatur vom Kiku-Heinz
Jugend Innovativ: Hunderte Jugendliche - und Dutzende Lehrer_innen - zeigen jedes Jahr, was alles auch in diesem Schulsystem möglich ist.

Weil die kleine Nachbarstochter bis zu ihrem 18. Lebensjahr auf eine Armprothese warten müsste – „Argument der Krankenkassa: Sie wächst ja noch“ – erfanden zwei Schüler eine mitwachsende Prothese. Das ist vielleicht das anschaulichste Beispiel, wie schlau und hilfreich Erfindungen Jugendlicher sind, die es in das diesjährige – das mittlerweile 30. – Finale des Bewerbs Jugend Innovativ geschafft haben. All diese Projekte entstehen in Schulen, auch wenn meist mehr Freizeit- als Schulstunden drinstecken. Sie sind Beweis, was möglich ist – auch wenn für Lehrkräfte manche Vorschriften zusätzliche Herausforderungen darstellen. Vielleicht würde bei Diskussionen um Schul- und Bildungsreform mehr weitergehen, wenn eher solch positive Beispiele breitgetreten würden als das Jammern über Negatives?P.S.: Um der Wahrheit die Ehre zu geben, sei hier wiederholt: Diese Sonderseiten gibt es nur dank einer entgeltlichen Kooperation mit Nachwuchsförderern. heinz@kiku.at

Eine kleine Maschine, die Gras unter elektrischen Zäunen mäht und an einen Traktor montiert werden kann, Anlagen, die Wachtelbohnen von Maiskörnern, eine andere, die Duro- von Thermoplast trennt, ein Modul, das in einem Football-Helm die Schläge auf den Kopf misst und Gefahr in Verzug anzeigt, ein Programm, mit dem selbst Laien Computern künstliche Intelligenz beibringen können, eine App, die anhand von Bildern von Alltagsgegenständen das Erlernen deutscher Wörter spielerisch leicht macht, ein Portal, das Bedürftige und potenzielle Spender_innen für konkrete Hilfe vernetzt, ein Zentrum für Straßenkinder bei Kigali (Ruanda, Afrika) – viele der knapp vor Pfingsten vorgestellten Erfindungen und Projekte Jugendlicher beim 30. Bundesfinale von Jugend Innovativ sind nicht nur schlau, sondern auch hilfreich. Alle 30 Finalprojekte werden unten in Berichten und Fotos – portioniert nach den verschiedenen Kategorien – ausführlich vorgestellt.

Direkte, konkrete High-Tech-Hilfe

Hilfe für das Nachbarskind war beispielsweise der erste Ausgangspunkt für die in der Kategorie Design siegreiche mitwachsende Armprothese. Weil sie ein Kind ist und daher klarerweise wächst, verwehrt die Krankenkassa der kleinen Lena, der ein Unterarm sowie ein Drittel des Oberarms fehlt, eine Prothese. Ihr Nachbar, HTL-Schüler entwickelte mit seinem Kollegen ein gleichbleibendes High-Tech-Stück – samt austauschbarer Teile, die je nach Wachstum und Größe 3D-ausgedruckt werden können.

Genial auch eine schnell aufzubauende Stehtisch-Landschaft aus Holz – erfunden und gebaut von zehn Lehrlingen in einem Freifach in ihrer geblockten zehnwöchigen Berufsschulzeit.

Was alles möglich ist ... ;)
Jury im Gespräch mit den Mitgliedern des Projekts mobiles, flexibles Büro, genannt P-WO 540 - Pentagonal Working Optimizer

Das Bundesfinale von Jugend Innovativ ist stets ein Festival schlauer Ideen. 30 von im Herbst gestarteten 463 Projekten (mit 1611 beteiligten Schülerinnen und Schülern) hatten’s so weit gebracht. Drei Tage lang stellten sie Jugendlichen der Jury, einander gegenseitig aber auch interessierten Besucher_innen ihre Arbeiten vor. Am letzten Schultag vor Pfingsten zitterten alle der Preisverleihung entgegen. Auch wenn – völlig zurecht – immer wieder betont wurde: Alle, die allein schon das Finale erreicht haben – sind Gewinner_innen. Und kein Projekt geht hier leer aus. Aber klar, wer im Finale ist, möchte dann doch auch gewinnen ;)

Initialzündung

Was alles möglich ist ... ;)
Bundesfinale 2017

Am meisten bringen jedoch die Reisepreise zu internationalen Messen und Bewerben – davon berichteten – nicht zuletzt anlässlich des Jubiläums – eine Reihe von erfolgreichen Teilnehmer_innen vergangener Jahre. Ob der European Contest of Young Scientists (EUCYS, sozusagen Jugend Innovativ international) oder die Erfindermesse Nürnberg – die Vernetzung, der Austausch waren bleibende Erfahrungen, von denen sie ebenso profitiert hätten wie auch davon, schon die Arbeiten schon in Österreich vor Jurys zu präsentieren. Und der Vertreter des Bildungsministeriums – die Ministerin kämpfte gleichzeitig um die auf der Kippe stehende Schulreform – gestand, Jugend Innovativ habe in den Anfangsjahren erst die Initialzündung für die Diplomprojekte und –arbeiten in den berufsbildenden höheren Schulen gegeben.

Was alles möglich ist ... ;)
Mitwachsende Armprothese (HTBLuVA Waidhofen/Ybbs: Samuel Lehner und Dominik Ballwein

Kommentare