Meine persönliche Motivation (und was eine Dusche damit zu tun hat)

Ab heute wird kalt geduscht. Aber nur bis Ende des Monats.
Ina Lange

Ina Lange

Viele Monate waren die Glückgefühle unter der Dusche der Motivationsfaktor schlechthin für mich laufen zu gehen.

von Ina Lange

über ihre Laufmotivation

Sollten Sie auch das Gefühl haben, dass Ihnen die Motivation zum Laufen fehlt, müssen Sie dringend etwas daran ändern. Wofür gibt es denn die zahlreichen Motivationstipps, Ratgeber, Motivationsseminare, Motivationstrainer etc.?

Gerade heute las ich wieder die “kreative” Überschrift “Wie Laufen (noch) mehr Spaß macht” mit dem dazugehörigen Artikel, der eigentlich nur vorschlägt, an einem 10 km Lauf oder einem Halbmarathon teilzunehmen. Wenn Sie auch zu den Menschen gehören, die nicht um des Laufens Willen laufen und die währenddessen auch keine Höhenflüge erleben, dann geht es Ihnen so wie mir. Der Grund, warum ich nach Jahren meine Laufschuhe wieder aus dem Schrank geholt habe, war eher ein praktischer. Irgendwie sollte und wollte man ja doch eh etwas mehr Bewegung, die nicht schadet und doch ganz gut tut und überhaupt würde es ja der Figur und Fitness und so weiter... Nach dem Ausschlussprinzip (unabhängig von anderen, allein, draußen, ohne großen finanziellen Aufwand, überall durchführbar) blieb lediglich Joggen übrig und wenn man - so wie ich - aus einer Läuferfamilie stammt, dann geht man halt laufen wenn man Sport treiben will.

Glücksgefühle

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum ich das Ganze trotzdem so regelmäßig und lange betreibe und nun sogar einen Blog darüber schreibe. Es ist die Dusche - kein Scherz. Das Gefühl komplett k.o. und fertig unter der heißen Dusche zu stehen, jeder Muskel in den Beinen zuckt, der Schweiß läuft an einem runter und vermischt sich mit dem Wasser und dem Lieblingsduschgel, löst solche Glücksgefühle in mir aus, wie sonst nur ein frischbezogenes Bett, in das man sich im Winter reinkuschelt. Viele Monate waren die Glückgefühle unter der Dusche der Motivationsfaktor schlechthin für mich laufen zu gehen.

Leider ist der Mensch ein Gewohnheitstier und für neue Herausforderungen braucht es neue Motivation. Wenn die Distanz verlängert wird und man regelmäßig eine Stunde vor sich hintrottet, jeden Baumstamm, jedes Loch im Asphalt und jede Parkbank entlang der Laufstrecke kennt, gesellt sich zu den üblichen “ich kann nicht mehr”-, “ich mag nicht mehr”- Gedanken auch noch der “mir ist fad”-Gedanke. Nicht umsonst steht “Änderung der Laufstrecke” in vielen Laufmotivationstipps. Doch meistens haben wir unsere Laufstrecke nach bestimmten Kriterien ausgewählt, sodass eine Änderung nicht immer einfach und vorteilhaft ist.

Und während ich früher noch sämtliche Menschen mit Kopfhörern gedanklich als “Naturbanausen” und “Verlierer der modernen Gesellschaft, die selbst beim Joggen nicht auf ihr Smartphone und ihre Lärmkulisse verzichten können” abgetan habe, musste ich mittlerweile feststellen, dass es sich mit David Bowie Playliste viel entspannter läuft. Statt meinen sudernden Gedanken lausche ich nun “Here I am, not quite dying”, klingt doch gleich viel motivierender. Gehöre ich halt auch zu den Naturbanausen, mir doch egal, erlaubt ist was hilft. Und was hilft muss im Endeffekt jede/r für sich selbst herausfinden. Schließlch ist es gar keine so große Wissenschaft: Laufen Sie oder laufen Sie nicht. Wenn es Sie besser fühlen lässt, werden Sie dranbleiben und sich neue Motivation suchen, wenn es notwendig wird (z.B. für kurier.at einen Blog zu schreiben, so wie ich), wenn es sie nicht besser fühlen lässt, laufen sie halt nicht.

Nicht nachdenken

Und wenn Sie sich durch das Laufen zwar gut fühlen, aber Ihr innerer Schweinehund trotzdem oft gegen Sie arbeitet, habe ich am Ende doch noch einen Tipp: nicht nachdenken! Wenn Lauftag ist wird gelaufen, Schuhe an und raus! Die Ausreden warum Sie gerade heute besonders langsam und nur eine kleine Runde laufen, können Sie sich dann unterwegs überlegen - mach ich zumindest immer so.

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