Hofer duscht jetzt kalt

Ab heute wird kalt geduscht. Aber nur bis Ende des Monats.
Klima-Blog, Woche 27: Rechtzeitig vor dem Weltwassertag sorgt Filmstar Matt Damon mit seiner "Bathroom strike"-Kampagne für Aufsehen. Ein guter Anlass, meine Challenge zu verschärfen...
Stefan Hofer

Stefan Hofer

Matt Damon hat mir das Warmwasser abgestellt.

von Mag. Stefan Hofer

lebt den Öko-Wahnsinn

Wie lange stehen Sie morgens unter der Dusche? Fünf Minuten? Zehn Minuten? Noch länger? Sie haben mein vollstes Verständnis. Noch dazu, wenn es draußen so kalt ist. Und überhaupt: Schlafen, laufen, duschen - alles entspannend, und es kommen einem die besten Ideen. So muss es auch Hollywood-Star Matt Damon ergangen sein, anders ist seine jüngste Aktion ja nicht erklärbar. Vielleicht auch zu heiß geduscht.

Matt Damon streikt

Seit Dienstag kursiert ein Video auf Youtube. Matt Damon tritt darin vor die versammelte Presse. Er wird streiken, kündigt er an. Die Journalisten sind entsetzt. Dreht er womöglich keine Filme mehr? Nein. Er wird das Badezimmer nicht mehr aufsuchen. Aber sehen Sie selbst...

Video

Das Video ist unterhaltsam, der Hintergrund aber todernst: Mit der Kampagne von water.org soll auf fehlende oder schlechte sanitäre Anlagen und WCs in Entwicklungsländern aufmerksam gemacht werden. Denn weltweit stirbt alle 20 Sekunden ein Kind an einer Krankheit, die durch schmutziges Wasser verursacht wird, etwa an Durchfall.

Begehrte Ressource

Zu wenig Wasser, schmutziges Wasser, teurer Wasser. Die Brisanz ist ohne Zweifel gegeben, die Vereinten Nationen erkannten dies vor Jahren und erklärten den 22. März zum Weltwassertag. Immer mehr Menschen haben zwar Zugang zu sauberem Trinkwasser, heißt es im UN-Weltwasserbericht 2012. Doch der Bevölkerungsanstieg (hauptsächlich in den Schwellenländern), der Lebensstil, der damit einhergehende Nahrungs- und Energiebedarf und der Klimawandel bedrohen die weltweiten Trinkwasser-Ressourcen. Allein 2000 bis 5000 Liter Wasser sind notwendig, um laut Welternährungsorganisation FAO die tägliche Nahrung für einen Menschen zu produzieren.

Österreichische Erregung über EU-Pläne

Im Jänner ist auch hierzulande das Thema Wasser wieder auf die politische Agenda gerückt, es geht dabei um vermeintliche EU-Pläne zur Wasser-Privatisierung(der KURIER berichtete mehrmals).

Im Jahresschnitt verbraucht ein Österreicher übrigens pro Kopf und Tag 135 Liter Wasser, berechnete die Boku Wien im Vorjahr. Bildlich gesprochen ist das in etwa eine volle Badewanne. Der Verbrauch ist natürlich stark abhängig von der Wohnsituation. Ein Single-Haushalt benötigt 240 Liter pro Tag, während in einem Fünf-Personen-Haushalt nur 90 Liter pro Tag und Person verwendet werden.

Erhöhter Einsatz

Mein Ansporn im Sinne des ressourcenschonenden Umgangs mit Wasser: Da geht auch weniger! Und damit ich kürzer dusche, werde ich den restlichen Februar einfach kalt duschen. Matt Damon auf Wienerisch, sozusagen. Livestream gibt's aber keinen.

Interessant: Wer vier Minuten warm duscht, verbraucht 1 kWh Strom (die rund 20 Cent kostet). Zur Illustration hat mir das Klimabündnis Österreich einige Vergleiche geliefert: Mit einem kWh Strom kann man durchschnittlich 1,5 Kilometer mit dem Auto fahren, eine 12 Watt Energiesparlampe 83 Stunden brennen lassen, sieben Stunden Fernsehen oder - Veganer bitte nicht weiterlesen! - 240 Frühstückseier kochen.

Aber bitte, wer kocht schon 240 Eier auf einmal. Der Osterhase vielleicht. Oder Matt Damon. Wer weiß.

Infos

Zur Website water.org

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