Viennaman - SIEG "Dönerman"

Georg Swoboda
Nach einem Trainingsblock in der Höhenkammer ging es am Pfingstwochenende zum Leitha.Berg Radmarathon, da ich durch harte Trainingseinheiten noch mehr Tempohärte bekommen wollte.
Georg Swoboda

Georg Swoboda

Ich wurde hervorragender Sechster, bin dabei 95 % im Wind gefahren und wurde lediglich im Zielsprint niedergerungen. Mit diesem Ergebnis kann ich mehr als zufrieden sein, denn die SRM-Daten zeigen, dass ich anscheinend in der Radform meines Lebens bin, obgleich mir der Umfang für den Ironman wahrscheinlich fehlt.

Mit diesen Leistungen konnte ich bereits freudig dem nächsten Rennen entgegensehen: Dem Viennaman am ersten Juniwochenende, der zweifellos eines meiner Lieblingsrennen ist.

Nach dem Abschlusstraining am Dienstag wusste ich, dass ich am Rad einigen Vorsprung herausfahren kann bzw. muss, da es außer Podersdorf keine Radstrecke gibt, die ich noch besser kenne. Außerdem verbindet mich so Einiges mit der Donauinsel: Ich habe dort nicht nur zum ersten Mal an einem Triathlon teilgenommen, sondern habe dort auch zum ersten Mal in dieser Sportart gewonnen. Außerdem absolviere ich auf diese Strecke vor jedem großen Wettkampf immer mein Abschlusstraining.

Neben diesen positiven Aspekten gibt es auch einige Punkte, die einen Sportler entweder brechen, oder eben noch stärker machen. Nach den guten Jahren beim Viennaman musste ich in den letzten Jahren zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall sowie einen Defekt auf der Zeitfahrmaschine hinnehmen, beziehungsweise musste ich im letzten Jahr als Führender nach dem Radfahren und 5 Minuten Vorsprung aufgrund eines Ermüdungsbruches aufgeben. Ich wollte diese negative Serie durchbrechen und diesmal unbedingt wieder gewinnen.

Eigentlich war es mein Ziel hinter Alexander Kren im Sog zu schwimmen. Aus einem mir unbekannten Grund konnte ich sein hohes Anfangstempo nicht mitschwimmen. Also schwamm ich wie so oft meinen Stiefel runter, ohne Wasserschatten und Anhaltspunkte, wo sich die Spitzengruppe befindet. Kurz vor dem Ausstieg bin ich dann noch auf eine größere Gruppe aufgeschwommen.

Beim Schwimmausstieg dann die Nachricht, dass ich ca. 1 Minute auf Alex verloren habe. Das war weniger schlimm als befürchtet. Die 3 Minuten, die mir zu diesem Zeitpunkt auf die Spitzengruppe fehlten, haben mich da schon mehr gestört. Zusätzlich bekam ich in der Wechselzone beim Anziehen der Radschuhe einen Krampf, da ich bei kaltem Wasser einfach sehr empfindlich bin. Insgesamt kann ich mit der Schwimmleistung also nicht zufrieden sein. Im letzten Jahr bin ich mit einer Split-Zeit von 27:15 beinahe 3 Minuten schneller gewesen als dieses Mal.

Jetzt gab es nur volle Attacke am Rad. Ich fuhr von Anfang an 360-400 Watt, um so schnell wie möglich das Führungsfahrzeug einzuholen. Nach ca. 12 km konnte ich es erstmals erspähen und bei Kilometer 25 überholte ich schließlich die Führungsgruppe. In dieser Gruppe befand sich unter anderem Hannes Polak, der ebenfalls ein Top Radfahrer ist. Da ich nicht unbedingt einen Rattenschwanz von Athleten hinterher ziehen wollte, legte ich noch einmal zu und mein SRM zeigte für einige Minuten 400-450 Watt. Ich reduzierte das Tempo erst wieder, nachdem ich einigen Abstand auf die Verfolgergruppe aufgebaut hatte. Nach einer Stunde schaute ich auf die Anzeigen und hatte 43,2 km/h SCHNITT! Ach wie geil ist das denn, dachte ich und versuchte das Tempo soweit wie möglich zu halten. Da ich nach 1:45 Stunden noch immer diesen Schnitt aufgewiesen habe, beschloss ich die letzten Kilometer ein Bisserl das Tempo rauszunehmen, da schließlich noch ein 20 km Lauf am Programm stand.

Ich kam mit einer Radzeit von 2:06:32 (ein Schnitt von 43,1 km/h) als Erster in die Wechselzone.

Trotz eines beruhigendem 6-7 minütigen Vorsprung auf den Zweitplatzierten Hannes Polak wollte ich auch beim Laufen Druck machen, um in einer Zeit unter 4 Stunden zu finishen. Dieses Vorhaben konnte ich beinahe wie gewünscht umsetzen. Ich spürte nach meiner Beinhautentzündung und lediglich rund 60 Laufkilometern in den letzten Wochen, dass ich noch nicht dort bin, wo ich gerne sein würde. Trotzdem galt es jetzt einfach, dass Beste daraus zu machen.

Ich konnte das Rennen mit 03:58:36 für mich entscheiden.

2ter wurde Hannes Polar, der den schnell laufenden Deutschen auf Distanz halten konnte. TOP-Leistung Hannes!

Den Tag machte schließlich perfekt, dass auch die X-Sport Staffel den Sieg erringen konnte. Insgesamt habe ich deshalb in dreierlei Hinsicht gewonnen:

1. In der Staffel, als Schwimmer.2. Habe ich mir den Einzelsieg geholt.3. Konnte ich auch die Privatwette gewinnen, dass ich im Einzel-Wettbewerb schneller im Ziel sein werde, als die zweitplatzierte Staffel.

Solch besondere Tage freuen einem nicht nur selbst, sondern sind auch Auszeichnung für Personen, ohne die es nicht möglich gewesen wäre. Mein Dank gilt meinem Trainer Harald Horschinegg, der trotz meiner beiden Bandscheiben-OP`s nie an meinem Leistungsniveau gezweifelt hat, und meinen Sponsoren, die auch in schlechten Zeiten immer zu mir gestanden sind. Nicht genug danken kann ich auch meiner Familie und meinen Freunden, die mich zum Teil zu weit entfernten Wettkämpfen begleiten.

Nach sehr harten eineinhalb Jahren, in denen ich zeitweise selbst nicht mehr ganz daran geglaubt habe, dass ich meinen Rücken derart in Griff bekomme, um mein Potenzial zumindest halbwegs ausschöpfen zu können, hat sich mein "I`ll be back"-Versprechen bewahrheitet:

I AM BACK!!!

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